D 2025, 102 min
Verleih: Weltkino
Genre: Drama, Biographie
Darsteller: Edgar Selge, Aenne Schwarz, Lars Eidinger, Barbara Sukowa, Michael Kranz, Antonia Bill
Regie: Edgar Reitz, Anatol Schuster
Kinostart: 18.09.25
Einem Reflex folgend schaut man bei Edgar Reitz immer nach der Laufzeit, denn die wuchtige HEIMAT-Saga hat sich nicht nur in seine Biographie eingebrannt. 102 Minuten LEIBNIZ – CHRONIK EINES VERSCHOLLENEN BILDES nehmen sich also vergleichsweise bescheiden aus, zudem gibt es mit Anatol Schuster einen Co-Regisseur und mit Gert Heidenreich einen Co-Drehbuchautor, die mit der Reitzschen Arbeitsweise vertraut sind.
Und es gibt die Information, wonach Reitz mit dem Mathematiker, Philosophen, Erfinder, dieser Universalpersönlichkeit Gottfried Wilhelm Leibniz über zehn Jahre lang gerungen habe. Es sei um Form, Finanzierung, Ästhetik gegangen, doch letztlich wohl auch um das Beherrschen von Laufzeit. Das Ergebnis ist besonders in Sachen Effizienz verblüffend. Historisch Belegtes fusioniert mit fiktionaler Offensive.
1704 soll von Leibniz, dem Nachdenker, der zum Vordenker wurde, ein Gemälde entstehen, die preußische Königin Charlotte, einst seine Schülerin, wünscht es sich gar sehr. Der erste Auftragskünstler entpuppt sich als Gockel, die Arbeit mit ihm gleicht für Leibniz eher Malen nach Qualen. Erst mit der jungen Niederländerin Aaltje van de Meer entspinnen sich überraschend pulsierende Treffen vor und neben der Staffelei. In Höchstform parlieren die beiden beim Duellieren, enthüllen Geheimnisse, öffnen unzählige Gedankenräume und das rein optisch in nur einem Raum. Es ist gleichsam Zeugnis von Effizienz. Ein Wort- und Licht- und Kammerspiel mit feinster Schauspielkunst im kleinen Ensemble.
[ Andreas Körner ]