Originaltitel: LE REGARD DE CHARLES

F 2019, 75 min
FSK 0
Verleih: Arsenal

Genre: Dokumentation, Biographie

Regie: Marc Di Domenico

Kinostart: 01.07.21

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Aznavour By Charles

Super! 8 und 16

Freundliche Empfehlung des Hauses: Schauen Sie diesen Film zweimal hintereinander. Das erste Mal lassen Sie bitte die teils kaum lesbaren Untertitel außen vor, geben sich einfach den Bildern aus einer anderen Zeit hin und lauschen der Stimme von Romain Duris. Erst danach sollten Ihre Augen durch die Worte gleiten, die komplett Originalzitate von Charles Aznavour sind, diesem so überwältigenden Chansonnier und Schauspieler – aus Tagebüchern, Notizen, Gesprächen.

Und auch das Material ist von ihm. Wenn ein Film AZNAVOUR BY CHARLES heißt, sollte es so sein. Aus 40 Stunden Super8- und 16-mm-Rollen montierte Marc Di Domenico eine private Hommage der Legende an sich selbst. Unersättlich sei er gewesen beim Filmen, die Kamera bekam Aznavour 1948 von Edith Piaf geschenkt. Er hatte sie überall dabei, filmte und ließ sich filmen, also existierte er und sagte es genau so. Die Verehrungen und Ehen seines Lebens sind dabei, die Reisen nach Asien, New York, Armenien. Es geht auf die Bühne und dahinter, hin zu Truffaut und Ventura, auf Urlaubsboote und zu Tourneeverhandlungen, den kleinen Menschen und Spelunken, zum Jam und vors große Orchester.

Es ist wie Charles aus der Kiste, denn genau dort haben die Filmrollen über Jahrzehnte gelegen, ohne daß Aznavour sie noch einmal angesehen hätte. Den Segen für AZNAVOUR BY CHARLES hat er noch gegeben, wissend, daß er kaum Berührungsängste hatte, sich als rastlosen, begnadeten wie eitlen Künstler und Mann zu zeigen, der manchmal „nicht schlau aus der Liebe“ wurde. Wir (Fans) sind nach zweimal Sehen vielleicht nicht schlauer, aber berührter denn je.

[ Andreas Körner ]