D 2022, 120 min
FSK 12
Verleih: Warner

Genre: Drama, Literaturverfilmung

Darsteller: Martina Gedeck, Nastassja Kinski, Charly Hübner, Albrecht Schuch, Peter Kurth

Regie: Thomas Stuber

Kinostart: 01.12.22

2 Bewertungen

Die stillen Trabanten

Zu gewollt

Möglicherweise liegt es ja nur an einem Mangel an Empathie, wenn man sich DIE STILLEN TRABANTEN anschaut und denkt: beim nächtlichen Himmel über der Leipziger Nicht-Skyline – was für ein Kitsch! Denn müßte man nicht gerührt sein von diesen lebensgebeutelten Nachtgestalten, die jetzt, basierend auf Erzählungen des Experten für lebensgebeutelte Nachtgestalten Clemens Meyer, in diesem filmischen Episodenreigen spuken?

Wo genau die TRABANTEN auf dem Weg von der Literatur zum Film in die Umlaufbahnen klischierter Sentimentalität geraten sind, ist schwer zu beantworten. Und hier auch egal. Fakt ist, Meyer hat gemeinsam mit Regisseur Thomas Stuber am Drehbuch geschrieben, und vielleicht wollte man dabei einfach zu sehr den (berechtigten!) Erfolg wiederholen, den beide 2018 mit IN DEN GÄNGEN feiern durften.

Gewollt wirkt jedenfalls, was DIE STILLEN TRABANTEN jetzt offeriert: ein Sträußchen welker Charaktere mit prekärem Mental- und Sozialstatus. Einsame Putzfrau, einsame Friseuse, einsamer Nachtwächter, einsame Immigrantin, einsamer Imbiß-Betreiber. Dazu die Nacht, die Lichter und hoffnungsfrohe Kirschblütenmetaphern. Die Kleine-Leute-Träume-Klaviatur klimpert ihre vorhersehbaren Mollakkorde. Rührselig ist, was eigentlich berühren soll. Typisches Symptom für „zu gewollt.“ Oder mangelnde Empathie, bei wem auch immer.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.