Originaltitel: KEEPING THE FAITH

USA 1999, 129 min
Verleih: Constantin

Genre: Komödie

Darsteller: Ben Stiller, Edward Norton, Jenna Elfman

Regie: Edward Norton

Kinostart: 20.07.00

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Glauben ist alles

Komische ménage á trois mit göttlichem Einschlag

Jake und Brian sind seit der Schulzeit die dicksten Freunde und haben ihre beruflichen Traumziele erreicht: Jake ist Rabbi und Brian römisch-katholischer Priester. Mit viel jugendlichem

Idealismus versuchen sie, ihre jeweiligen Schutzbefohlenen auf dem Pfad des Glaubens zu begleiten. Gemeinsam ist ihnen auch, daß ihre unkonventionellen Methoden in Predigt und Gemeindearbeit bei den leicht angestaubten Vorgesetzten mindestens auf ungläubiges Kopfschütteln stoßen.

Der vielseitige Schauspieler Edward Norton (AMERICAN HISTORY X, FIGHT CLUB), hier auch Co-Autor und Produzent, hat sich für sein Kino-Regiedebüt eine Story ausgesucht, die ihm erlaubt, alle Möglichkeiten des Komödiengenres auszuprobieren. Und daß er sich mit Sitcom- und Slapstick-Elementen bestens auskennt, zeigen vor allem die Gottesdienstszenen seiner Hauptfiguren. Vom brennenden Priestergewand bis zur Löschaktion im Weihwasser, vom Gospelchor in der Synagoge bis zum vom Stimmbruch geplagten Ministranten werden alle Register gezogen. Doch das Skript schickt dieser ökumenisch-heiteren Idylle die weltlichste aller Versuchungen auf den Hals. Aus dem göttlichen Duo wird per Anreise der gemeinsamen Jugendfreundin Anna ein Trio. Anna, in Kindertagen der Kumpeltyp zum Pferdestehlen, hat sich zu einer aufreizenden Karrierefrau gemausert und bringt frischen Wind in die moralischen Festen der Kirchendiener. Jake und Anna beginnen eine Affäre, doch auch Brian ist in sie verliebt.

Hier wird das klassische Muster der Dreiecksbeziehung gestrickt, nach dem Zuneigung und Aufmerksamkeit nur einem der Konkurrenten gehören. Leider überträgt Norton das auf die erzählerische Gewichtung, läßt die anfänglich aufgebaute Parallelität der männlichen Hauptfiguren zeitweise fallen. Erst im zwar etwas kitschigen, aber fulminanten Karaoke-Finale besinnt er sich darauf zurück.

Diese luftige Mischung aus Comedy und Romantik präsentiert sich zwar insgesamt als zu harmlos und vorhersehbar, um sich lange im Gedächtnis einzubrennen. Doch ein entspannter Kinoabend wird das allemal. Was will man mehr?

[ Sylvia Görke ]