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I Dreamt Under The Water

Dies ist ein Film über Verzweiflung, über das Bedürfnis, sich fallen zu lassen und zu verlieren, das Bekannte zurückzulassen und sich neu zu (er)finden in Sex und Drogen: Nur wer den Schritt in den Abgrund wagt, kann eine Ahnung davon bekommen, wer er wirklich ist. Ob er ist. Antonin, unser junger und attraktiver Held, verliert den Boden unter den Füßen, nachdem er Alex, den Mann, den er abgöttisch über alles liebte, der diese Liebe aber nur mit Freundschaft erwidert hat, bei einem Clubbesuch tot auf der Toilette findet. Was folgt, ist eine nicht enden wollende Abfolge von sexuellen Eskapaden als Stricher im Poppersrausch und harter Drogentrips in einem Paris, dem die romantische Seite weggeätzt wurde – ein verruchtes Sündenbabel, die Stadt von Baudelaire und Rimbaud und Genet. Bis er Juliette kennenlernt, deren Liebe Erlösung verspricht. Vielleicht.

I DREAMT UNDER THE WATER ist ein rauher, expliziter Film. Nicht von ungefähr wurde ein Zitat der transgressiven Künstlerin Lydia Lunch vorangestellt. Und doch ist es auch ein träumerischer, schöner Film, weil sich Regiedebütant Hormoz als außergewöhnlich stimmungssicherer Visualist erweist, der seinem Protagonisten mit der Kamera just die Liebe zukommen läßt, die ihm von den Menschen seiner Umgebung verweigert bleibt. Ein Gedicht in Licht und Farbe. Nur reimen kann es sich nicht. Weil die Welt aus den Fugen geraten ist.

Originaltitel: J'ai rêvé sous l'eau

F 2008, 99 min
FSK 18
Verleih: Pro Fun

Genre: Schwul-Lesbisch, Drama

Darsteller: Hubert Benhamdine, Caroline Ducey, Christine Boisson, Hicham Nazzal, Franck Victor

Regie: Hormoz