D 2008, 120 min
FSK 12
Verleih: Fox

Genre: Drama, Literaturverfilmung, Erwachsenwerden

Darsteller: David Kross, Christian Redl, Daniel Brühl, Robert Stadlober, Paula Kalenberg, Anna Thalbach

Regie: Marco Kreuzpaintner

Kinostart: 09.10.08

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Krabat

Düstere Mär über schwarze Magie

Schon die ersten Bilder zeigen, daß Marco Kreuzpaintner an einem seriösen Umgang mit Otfried Preußlers faszinierendem Jugendbuch gelegen war. Die Pest wütet, blauschwarze Raben ziehen über weißen Grund, ein düster dräuender Traum als Auftakt - Kreuzpaintner erweist sich nach SOMMERSTURM auch wieder als Bilderregisseur. Genau dieses Talent braucht es auch für eine adäquate Umsetzung der Leidensgeschichte des Bauernknaben Krabat.

Der verlor seine geliebte Mutter an den schwarzen Tod, zog mit zwei Freunden übers Land und folgte schließlich dem Lockruf eines mysteriösen Müllermeisters, um sich bei ihm in den Dienst zu stellen. Zweifel kommen auf, als Krabat - an der düsteren Mühle angekommen - auf noch junge, aber schon finstere Gesichter bei den Gesellen stößt, er angespuckt wird vom eifersüchtigen Lyschko, und bald dem Geheimnis dieses seltsamen Ortes auf die Spur kommt: Die Mühle ist ein Hort des Okkulten, der Meister ein Magier, allerdings keiner von der Sorte, die Tauben verschwinden lassen und Kaninchen aus dem Hut ziehen. Die schwarze Magie ist hier zuhause, die Mühle ein Ort des schwelenden Todes, und allein aus der Freundschaft zum Altknappen Tonda zieht der arg geprüfte Krabat seine Kraft. Und aus der Liebe zum Mädchen Kantorka, das er einst in Schwarzkollm in Nebelschwaden gehüllt zum ersten Mal sah ...

Kreuzpaintner hat alles richtig gemacht: Er verstand es, das rechte Maß an pubertärem Aufbegehren in seine Geschichte fließen zu lassen, er begriff, daß sich junge Menschen und vielleicht sogar noch Kinder für seine obschon auch düstere, aber immer kraftvolle Verfilmung begeistern werden, er hat einfach ein Gespür dafür, wann Spannung und Stille wirken, er schuf quasi den ultimativen Familienfilm der erträglichen Art. Kein aufgesetztes Gesülz über Freundschaft und Liebe, auch wenn die der Schlüssel zum Glück sind, damals im 30jährigen Krieg wie heute, kein heroisches Aufmasten, dafür eine kernige, mit Dreck unter den Nägeln erzählte, märchenhafte und in der Tat Film über fesselnde Geschichte. Und eine toll besetzte: Klar - wie es nach KNALLHART zu erwarten war - packt der sehr junge David Kross die Rolle des Zauberlehrlings ordentlich, doch die Überraschung des Films ist eher Daniel Brühl als Tonda. Da er eben mal nicht das schulterzuckende, rehäugige, etwas hilflos stammelnde Herzle spielt, sondern einen Kerl voller Zweifel, voller Wut und mit einem großen Herzen.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.