Originaltitel: THE PRINCESS AND THE FROG

USA 2009, 80 min
FSK 0
Verleih: Disney

Genre: Zeichentrick, Kinderfilm, Märchen

Stab:
Regie: John Musker, Ron Clements
Stimmen: Cassandra Steen, Roger Cicero, Bill Ramsey, Marian

Kinostart: 10.12.09

1 Bewertung

Küß den Frosch

Alles richtig hingekriegt

Kommerz, das ist das Schöne an ihm, kennt keine Rassenschranken. Nach Mulan (taffe Chinesin), nach Jasmin (taffe Araberin, siehe ALADDIN) und Pocahontas (ganz besonders taff, da amerikanische Ureinwohnerin) fragte man sich allerdings schon, wann denn nun endlich der Disney-Konzern in seinem Bedürfnis, wirklich allen Kindern dieser Welt animierte Identifikationsfiguren zu bieten, endlich auch mal eine taffe Afroamerikanerin auf der Leinwand erscheinen lasse. In KÜSS DEN FROSCH feiert die nun endlich Auferstehung. Und das handgezeichnet in guter, alter 2D-Technik. Also auf diese Art „klassisch“, die mittlerweile schon reicht, manchen Kritiker vom Meisterwerk schwärmen zu lassen. Nun, ein Meisterwerk (zumindest gemessen an Meisterwerken) wurde KÜSS DEN FROSCH nicht. Spaß macht der Film dennoch.

Im New Orleans der Jahrhundertwende träumt Kellnerin Tiana (taff, afroamerikanisch) von einem eigenen Restaurant. Als ihr eines Tages ein Frosch über den Weg hüpft und sie um einen Kuß bittet, ist Tiana erst einmal geschockt ob der sprechenden Amphibie. Die sich indes als verzauberter Prinz Naveen vorstellt, der sich vom Kuß eine Rückverwandlung erhofft und dafür die Erfüllung eines Wunsches verspricht. Bei der Frage, sich ein eigenes Restaurant jahrelang hart zu erarbeiten oder es kurzerhand zu erküssen, entscheidet sich Tiana für letzteres. Ein Fehler – verwandelt sie sich doch nach dem Schmatzer selbst in einen Frosch.

Womit – Kalauer! – ein echter Amphibienfilm seinen Anfang nimmt. Froschkönig im Mangrovensumpf. In dem warten auf die beiden grünen Quaker fortan viele Abenteuer und so einige skurrile Figuren. Etwa ein jazzbegeisterter Alligator oder ein liebeskrankes Glühwürmchen, die beide Tiana und Naveen auf ihrem Weg zum Happy End begleiten. Ein Weg, der gepflastert ist mit allerlei Lustigkeiten, einem bösen Voodoo-Zauberer und (wirklich hübschen) Liedchen.

In gemeinschaftlicher Arbeit verrührten die Zeichentrick-Veteranen Ron Clements und John Musker das zu einem Film, der letztlich genau dort angekommen ist, wo Produzent Peter Del Vecho ihn haben wollte: „Wir sehen uns in der Verantwortung, alles richtig hinzukriegen ...“, sagte der kurz vor Produktionsbeginn in einem Interview, das vor allem die schon im Vorfeld des Filmes skeptische Community der Afroamerikaner beruhigen sollte. Angesichts des fertigen Produktes nun, kann man da nur auf obigen Eingangssatz verweisen. Und allseits gute Unterhaltung wünschen.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.