Originaltitel: LINOLEUM

USA 2022, 102 min
FSK 12
Verleih: Camino

Genre: Tragikomödie, Science Fiction, Mystery

Darsteller: Jim Gaffigan, Rhea Seehorn, Roger Hendricks Simon

Regie: Colin West

Kinostart: 15.02.24

3 Bewertungen

Linoleum

Noch einmal hoch hinaus

In dieser amerikanischen Vorstadt-Mystery gibt es so manches Knäuel zu entwirren. Ein Auto kracht vom Himmel, eine schaurige Greisin treibt ihr Unwesen, irgendwann gesellen sich Trümmer eines gefallenen Satelliten hinzu, der die nötigen Teile für den Aufbruch ins All und den Ausbruch aus dem Alltag liefern soll. Cameron, erfolgloser Astronom und Moderator einer Wissenschaftssendung für Kinder, zieht es in die Ferne. Die Midlife-Crisis wiegt schwer, der Haussegen hängt schief.

Also beginnt LINOLEUM, die Scherben des familiären Miteinanders aufzulesen, ein paar Überreste wieder zu kleben, auch wenn sein versponnener Charakter zwischen Sci-Fi, Tragikomödie, Doppelgänger- und Coming-Of-Age-Motiven bewußt das Brüchige, Vielgestaltige sucht, das erst auf den zweiten Blick ein Ganzes zu ergeben scheint. Schließlich soll sein Rätsel irgendwann gelöst werden. Für dessen finale Verblüffung greift man tief in die Mottenkiste eines fröhlich twistenden Mindfuck-Kinos, das sich immerzu selbst in Einweg-Ware verwandelt, sobald man seine Pointe kennt.

Das Fliegen und Abheben gelingt der abgedrehten Konstruktion dieses Films viel eher als dessen verdatterter Hauptfigur. Überraschend, ja, doch will der endgültige Höhenflug nicht so recht gelingen. Dafür sind seine offenbarten Konflikte allzu limitierter, in sich gekehrter Natur. Sie reagieren auf große Fragen mit recht biedermeierlichen, austauschbaren Enthüllungen. Ihr Knalleffekt wird draußen in der Welt kaum zu vernehmen sein.

Aufrüttelnd ist daran wenig, auch wenn es im Häuslich-Familiären zum kurzweiligen, anrührenden Vergnügen taugt.

[ Janick Nolting ]