Noch keine Bewertung

Mein Freund, der Wasserdrache

Phantastisches Familienkino um Nessie

Die Mythen, die sich um das Monster von Loch Ness ranken, bieten besten Stoff für eine Verfilmung. Dachte man sich auch in Großbritannien und kümmerte sich kurzerhand selbst um die filmische Vermarktung, mit finanzieller und kreativer Unterstützung aus Amerika und Neuseeland.

Als Aufhänger der Geschichte dient ein junges Pärchen auf Sightseeing-Tour. In einem Pub stößt es auf das berühmte Foto von Nessi. Natürlich hält die abgeklärte Internet-Jugend dies für eine Fälschung. Das wirft einen alten Säufer auf den Plan. Er erzählt ihnen vom kleinen Angus, der in den 30er Jahren gemeinsam mit seiner strengen Mutter Anne und seiner Schwester Kirstie inmitten der malerischen Highlands lebte. Von seinem Vater, der an der Front kämpfte, verlassen und somit ganz ohne männliches Vorbild, ist es ihm zunächst eine willkommene Abwechslung, als sich ein Soldatentrupp in ihrem Anwesen niederläßt. Doch der Captain entpuppt sich als selbstherrlicher Idealist.

Angus hat aber sowieso andere Probleme: sein Fundstück, ein seltsamer Stein, macht sich plötzlich selbständig. Heraus schlüpft ein putziges Echsenwesen, das über einen enormen Kohldampf verfügt und allerlei Unsinn anstellt. Erschwerend kommt hinzu, daß Anne den Kriegsveteranen Lewis Mowbray eingestellt hat, um die Hütte auszumisten, in der Angus sein Haustier inmitten der Erinnerungen an seinen Vater versteckt. Der Junge weiht ihn in sein Geheimnis ein, denn er kann dringend Hilfe gebrauchen, um das rasend schnell wachsende Tier geheim zu halten.

Der britische Kinderbuchautor Dick King-Smith, dessen Geschichten vom schwatzenden Schweinchen Babe bereits die Kassen klingeln ließen, schrieb die Vorlage für dieses feucht-fantastische Märchen. Die tragische Familiengeschichte bietet dabei den dramaturgischen Rahmen, ohne jedoch durch allzu viel Trübseligkeit den Spaß am Abenteuer zu zerstören. Am Ende wird zwar eine Portion FREE WILLY-Stimmung aufgetischt, im Gegensatz zu amerikanischen Produktionen wird es aber dennoch nicht zu zuckrig. Der eigentliche Held ist ganz klar das titelgebende Urviech, das von der Effektschmiede WETA vom niedlichen Racker bis zum meterhohen Monster eindrucksvoll animiert wurde. Auch wenn es etwas abgegriffen klingt - der unterhaltsamen Fantasy-Spaß taugt für die ganze Familie.

Originaltitel: THE WATER HORSE: LEGEND OF THE DEEP

GB/USA 2007, 111 min
Verleih: Sony

Genre: Fantasy, Kinderfilm

Darsteller: Alex Etel, Emily Watson, Ben Chaplin, David Morrissey, Brian Cox

Regie: Jay Russel

Kinostart: 27.03.08

[ Lars Tunçay ]