CH/D 2025, 99 min
FSK 12
Verleih: StudioCanal

Genre: Drama, Literaturverfilmung

Darsteller: Albrecht Schuch, Paula Beer, Max Simonischek, Marie Leuenberger, Stefan Kurt

Regie: Stefan Haupt

Kinostart: 30.10.25

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Stiller

Noch ganz Frisch?

Aus Literaturwissenschaftlern mag er Freudentränen quetschen, unzähligen Schülern brachte Max Frischs Roman hingegen Leid – und stellt adulte Normalmenschen zumindest vor Herausforderungen. Man kann hiesiger Verfilmung bescheinigen: insofern alles richtig gemacht, voll im Geist der Vorlage! Natürlich gehört zweifellos auch Mut dazu, die erste Leinwandadaption jenes mit „sperrig“ eigentlich zu höflich umschriebenen Werks anzupacken. Also zusätzlich Kudos und Respekt an Regisseur und Co-Drehbuchautor Stefan Haupt.

Da der Inhalt geläufig respektive leicht zu recherchieren sein dürfte, direkt anschließend trotzdem ein paar während der Ansicht aufpoppende Fragen: Warum mußte aus Rückblenden die Farbe weichen, was man sonst nur von Nummer-sicher-Inszenierungen für die hintere Reihe kennt, nicht aber in diesem komplexen Vexierspiel vermutet hätte? Ist es Schlamperei oder die Identitätsunsicherheit vertiefender Trick, daß Larkin Whites Denglisch nebst Akzent beliebig an- und ausgeknipst wird? Weshalb nutzt die Dynamik zwischen Albrecht Schuch (welcher erneut den zuletzt in PFAU – BIN ICH ECHT? gesehenen, dort indes weit besser funktionierenden Blick waid- und weltwunder Lädierung aufsetzt) und seiner Filmvielleichtgattin Paula Beer bis zur Banalitätsgrenze altbekannte Kniffe à la langsam heruntergezogene Sonnenbrille, um kaltes Augenblitzen prominenter aufs Publikum zu projizieren?

Haupt transportiert Frischs gellenden Interpretationsappell einerseits adäquat, steuert dazu andererseits auf eigenem Kurs, strafft rigoros, verändert gar. Wem solcher Mix vortrefflich munden soll, schwebt letztlich unbeantwortet über einem netten Versuch.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...