Originaltitel: DOMESTIC DISTURBANCE

USA 2001, 89 min
Verleih: UIP

Genre: Thriller, Action

Darsteller: John Travolta, Matthew O`Leary, Teri Polo, Steve Buscemi

Regie: Harold Becker

Kinostart: 14.02.02

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Tödliches Vertrauen

Routiniertes Katz-und-Maus-Spiel

Die Küste von Portland liegt im Spätsommer, Möwen ziehen ihre Kreise über den Booten an den Stegen, direkt am Wasser steht ein Holzhaus, davor John Travolta.

Sieben Jahre sind vergangen seit PULP FICTION. Man sieht’s Travolta an. Seine Karriere plätschert im Halbdunkel vor sich hin. Ab und an taucht er auf der Leinwand auf, mal als oberfieser Schurke, mal als herzensguter, etwas zu blasser Held, der große Erfolg aber blieb seit Jahren aus. Hier nun ist er mal wieder der Gute, ein liebender, weichlicher Vater und geschiedener Ehemann. Sohn Danny lebt bei seiner Mutter, darf ihn besuchen und verbringt viel Zeit bei ihm. Als Dannys Mutter wieder heiratet, stehen die Sterne zunächst gut. Der Bräutigam, ein schwerreicher, gutaussehender Mann unbekannter Herkunft, wird von allen gemocht und geliebt. Doch wie so oft findet sich jemand, der das Glück stört, und so taucht auf der Hoch-zeitsparty Steve Buscemi, der als brillant-verschrobener Taugenichts schon in FARGO sein Unwesen trieb, auf und bringt den Bräutigam damit sichtlich aus der Fassung. Die Freude des Publikums über das neue, großartige Cast-Mitglied jedoch währt nicht lange, denn schon zehn Minuten später wird der Störenfried vor Dannys Augen vom Bräutigam ermordet und entsorgt.

Als Danny später völlig verwirrt von der Tat berichtet, glaubt ihm natürlich niemand. So beginnt ein dramatisches Katz-und-Maus-Spiel zwischen Danny und dem Mörder, ganz in der Manier der alten Meister des Suspense. Wenn der Mörder dann nachts durchs Kinderzimmer schleicht, befällt uns diese wohlig beklemmende Anspannung, und wir wähnen uns bei Regisseur Harold Becker in guten Händen. Tatsächlich wartet dieser mit ein paar ebenso überraschenden wie wirkungsvollen Ideen auf, verrennt sich aber leider zum Ende in billiger Hau-Drauf-Action. Leider ist das Ganze zu glatt inszeniert, um einen eigenen Charakter herauszubilden, und so erinnert das Werk eher an einen Sat1-FilmFilm, der unterhält, den man aber ein paar Minuten später vollständig vergessen hat.

[ Benjamin Tillig ]