Originaltitel: TEARS OF THE SUN

USA 2003, 121 min
Verleih: Columbia

Genre: Action, Kriegsfilm

Darsteller: Bruce Willis, Monica Bellucci, Cole Hauser, Tom Skerritt, Eamonn Walker

Regie: Antoine Fuqua

Kinostart: 28.08.03

1 Bewertung

Tränen der Sonne

Krieg als Starvehikel aus der Popcorntüte

Wir befinden uns irgendwo vor der Küste Afrikas. Lieutenant A.K. Waters hat gerade den Befehl erhalten, Lena Kendricks, ihres Zeichens Ärztin in einer Dschungelmission, aus dem vom Bürgerkrieg heimgesuchten Krisengebiet zu retten. Der Auftrag ist klar: Sie allein wird evakuiert, die anderen Dorfbewohner bleiben ihrem Schicksal überlassen zurück.

So weit, so eindeutig. Doch welche Überraschung! Weil unter des harten Kerls Schale natürlich ein grundgütiges Herz pocht, ignoriert A.K. die Order und macht sich mit Lena, seiner Einheit und transportfähigen Flüchtlingen per Fußmarsch auf den extrem gefahrvollen Weg zum Stützpunkt – aber die Rebellen sind nicht weit, und einer in Waters’ Trupp spielt falsch ...

Nun sollte man trotz allgemeiner Gutgläubigkeit mißtrauisch aufhorchen, wenn Regisseur und Darsteller in grenzeuphorische Statements ausbrechen, dies sei "ein schmerzhaftes Drama" oder "ein Film über die Menschlichkeit." Schön wär’s ja gewesen, bloß entpuppt sich das gepriesene Werk als patriotisches Spektakel inklusive weitgehend alberner Dialoge, übermenschlich großer Gesten, etwas Action, Protagonisten frisch aus dem Baukasten der Charakterentwicklung sowie zwecks aufrüttelnder Schockwirkung Exekutionen, Heldentoden, Leichenbergen. Zu den Opfern zählen indes auch Logik und echte Anteilnahme – mögen sie in Frieden ruhen.

Den besten Part hat dabei noch die gnadenlos verheizte Monica Bellucci: Klar hockt Italiens schönster Export meist ausschließlich dekorativ unter irgendeiner Liane rum, im tapferen Bemühen, etwas lebendiger als selbige zu wirken. Gegen Ende darf sie allerdings mit dem hübschen Hinweis "Ich bin Amerikanerin!" Einlaß ins rettende Camp begehren und gleichzeitig demonstrieren, wessen Geistes Kind das Ganze wirklich ist. Angesichts so viel vaterländischer Selbstgefälligkeit weint nicht nur die Sonne.

Zwar kommt bei all dem niemals Langeweile auf; anstelle des versprochenen Festmenüs wird jedoch lediglich nett anzuschauendes, recht leckeres Fast Food bekannter Rezeptur serviert, dem Nährwert oder gar Erinnerungspotential völlig abgehen. Na dann, bon appétit ...

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...