Originaltitel: TRAINING DAY

USA 2001, 123 min
Verleih: Warner

Genre: Cop, Thriller

Darsteller: Denzel Washington, Ethan Hawke, Dr. Dre, Snoop Dogg, Macy Gray

Regie: Antoine Fuqua

Kinostart: 06.12.01

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Training Day

Zweidimensionales Polizistendrama

Guter Bulle, böser Bulle - dieses Spielchen ist unter Liebhabern des Cop-Thriller-Genres längst ein alter Hut, da die Filmindustrie es per thematischer Endlosschleife als psychologisches Fundament ausgeklügelter Ermittlungs- und Verhörarbeit etabliert hat. Im nunmehr dritten Kinofilm des Regisseurs Antoine Fuqua wird aus dem Spiel - und auch das ist nicht wirklich neu - bitterer Ernst.

Der junge Polizist Jake will endlich die ganz großen Bösewichter jagen und läßt sich dem erfahrenen Drogenfahnder Alonzo zuteilen. Der hat sich als verdeckter Ermittler schon einige Lorbeeren verdient und imponiert dem unbedarften Neuling mit seinem beinharten Auftreten so sehr, daß Jake sich zu allerhand illegalen Aktionen überreden läßt. Doch Jake, der unverbrüchlich an Recht und Gesetz glaubt, zweifelt immer mehr an den Methoden des abgebrühten Kollegen, zumal Alonzo an den kriminellen Geschäften der lokalen Dealer nicht nur mitverdient, sondern selbst vor Mord nicht zurückschreckt. Schließlich muß auch Jake sich seiner Haut wehren, denn er weiß zu viel.

Brutalität, Geldgier, Macht und Angst bestimmen die Szenerie, das Tempo ist ordentlich und die Nasen bluten. Doch die gelackte Oberfläche verrät allzu oft den für seine Werbespots und Musikvideos gefeierten Clipästheten Fuqua, der nicht umhin kann, Jahre nach seinem DANGEROUS MINDS-Trailer wiederum das Gangsta’s Paradise zu bebildern, für das selbst gestandene Hip-Hop-Poser inzwischen einige Selbstironie übrig haben. Erstaunlich gut harmonieren die beiden Hauptdarsteller. Doch selbst ein endlich und gründlich gegen den Strich besetzter, als "Bad Boy" durchweg überzeugender Denzel Washington muß hier so distanzlos über Wölfe, Schafe und Gefressenwerden schwadronieren, daß man die Nahrungskette aus dem Biologiebuch für den Gipfel westlicher Philosophie halten muß.

Die Ahnung von inneren Konflikten, von den sprichwörtlichen zwei Seelen in einer Brust, ist ins starre Konzept von Gut und Böse gezwängt. Bleibt ein schnelles, schickes Polizistendrama ohne Tiefenwirkung.

[ Sylvia Görke ]