Originaltitel: FULL FRONTAL

USA 2002, 101 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Drama, Experimentalfilm

Darsteller: Catherine Keener, Mary McCormack, Julia Roberts

Regie: Steven Soderbergh

Kinostart: 03.07.03

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Voll Frontal

Ein Film über Film mit Film im Film É gähn

Da sitzt man auf der Party, rührt unbeteiligt aber glücklich in seinem Getränk und ist dabei ganz froh, nicht in ein schwerwiegendes Gespräch über die aktuelle Krise in der Rot-Grün-Koalition verwickelt zu sein. Plötzlich kommt dieser Unbekannte, beginnt aus heiterem Himmel ein Gespräch, eher einen Monolog. Er erzählt Dinge, die man nie wissen wollte, stellt Fragen, um sie gleich selbst zu beantworten und merkt gar nicht, wie man neben ihm langsam wegnickt.

VOLL FRONTAL ist so ein Partygast. Ungefragt schleudert das Pseudofilmchen uns seine Beverly-Hills-Weisheiten nur so um die Ohren, reichert sie an mit gastronomischen Metaphern und herzlich blassen Lebensgeschichten von noch blasseren Gestalten. Angesiedelt ist das Geschehen - Überraschung! - im Filmgeschäft, so daß auch wirklich das letzte Krümchen Realitätsbezug aus dem klapprigen Episodengeflecht gekehrt wurde. Gus, erfolgreicher Filmproduzent, feiert seinen 40. Geburtstag und hat sie alle eingeladen. Die Casting-Agentin Lee, die sich von ihrem erfolglosen Autor-Ehemann Carl entliebt hat und fremdgeht, den hypererfolgreichen schwarzen Top-Darsteller Calvin, die sympathisch-neurotische Diva Francesca, Linda, die Masseuse mit Hang zur Esoterik. Keiner weiß, daß der Gastgeber für den Abend ganz besondere Pläne hat É

Steven Soderbergh muß es wohl satt gehabt haben, ständig überschätzt zu werden, und so drehte er parallel zu seiner Spacegurke SOLARIS einen Film über all die neurotischen Menschen im Alltag Hollywoods. Man kann es auch Masturbation nennen, wenn Brad Pitt, die Produzentenbrüder Weinstein oder David Fincher als sie selbst auftreten, einen Gefallen tun sie damit niemandem. Aber hey, da ist noch der gehobene Anspruch, ist nämlich alles digital gedreht und voll dogma-mäßig! Wäre es gern, aber gestellte Interviews und zwischengemengte Ausschnitte aus einem fiktiven Film, an dessen Dreh alle Figuren irgendwie beteiligt sind, runden die Langeweile endgültig ab.

VOLL FRONTAL ist eine überdimensionale Seifenblase, schleimig, hohl und sowieso gleich zerplatzt.

[ Roman Klink ]