Editorial 12/23

[ 28.11.2023 ] Jahresende ist traditionell Zeit zum Reflektieren über Vergangenes, aber auch Wunschzeit fürs Kommende. Ich bin daher mal so frei. Zuallererst wünsche ich mir fürs folgende Kinojahr mehr Unberechenbarkeit. Weniger ermüdendes Kalkülkino, ergo weniger Sequels, Prequels und Spin-Offs, ganz allgemein weg vom Reißbrett hin zu mehr Wagnis, mehr Ausbruch und viel mehr Gefühl. Richtige Heuler im Kino sind rar geworden! Ich wünsche mir außerdem, daß sinnfreier Marketing-Quatsch inklusive wirklich depperter Wortschöpfungen wie „Barbenheimer“ in 2024 ausbleibt, außerdem mehr Maß und Auftragsbesinnung bei einem gesund geschrumpften ÖRR und, gern an dieser Stelle noch einmal, daß von Michael Haneke, Pedro Almodóvar und Lars von Trier neue Kinofilme kommen.

Darüber hinaus wünsche ich Kerstin Meier alles Gute. Unsere Leser kennen sie vermutlich nicht, doch hat sie sich um den Druck des PLAYER mehr als verdient gemacht, über viele Jahre in gleich mehreren Unternehmen. Doch nun muß mit Löhnert-Druck eine der letzten mitteldeutschen Traditionsdruckereien auf Grund der Personal- und Marktlage seine Maschinen für immer auslassen. Traurig gestimmt danke ich dem ganzen Team dort.

Übern Tellerrand hinaus wünsche ich mir ein sofortiges Ende jeder ideologiebasierten Politik, der Klimahysterie und des gesamten woken, gesellschaftserodierenden Experiments, bei dem schon jetzt erkennbar außer sozialer Spaltung, körperlichem Leid, kulturellem Ausbluten, fatalem Toleranzabbau und wirtschaftlichem Niedergang rein gar nichts herauskommen wird.

Ich wünsche mir auch in aller Naivität, daß in 2024 das Böse aus der Welt verschwindet. So miserabel wie zur Zeit war die Lage wohl selten, Unrecht und fehlende Güte, wo man nur hinschaut. In diesem Zusammenhang wünsche ich mir, daß der überragende Film THE ZONE OF INTEREST bei seinem Start im kommenden Jahr beim Publikum ankommt, er zeigt aufs Erschütterndste Keim, Struktur, Perversion und Banalität des Bösen. Und der vielleicht innigste Wunsch ist der, daß wir wieder das zurückerobern, was derzeit gegenüber nahezu allen Instanzen, Bereichen, Bünden und Gefügen fehlt: Vertrauen. Ohne geht einfach nichts.

All meinen geschätzten Verleih- und Kinopartnern, meinen wunderbaren Autoren, dem Druck, der Grafik und dem Vertrieb sowie unserer meinungsoffenen Leserschaft wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr!

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.