Originaltitel: VISAGES D’ENFANTS

F 1923, 117 min
Label: Absolut Medien

Genre: Stummfilm, Poesie, Drama

Regie: Jacques Feyder, D: Jean Forrest, Victor Vina

Kindergesichter

Der Belgier Feyder gehörte einst neben Clair, Renoir und Carné zu den wichtigen Vertretern des poetischen Realismus im frankophonen Kino. Nach einem Ausflug nach Hollywood konnte er nicht mehr an die Kraft früherer Filme anknüpfen. Seine Stärke, die des psychologisch-intensiven Beobachtens eines bestimmten Milieus, spielte er auch in seinem Stummfilm KINDERGESICHTER perfekt aus. Erzählt wird vom Jungen Jean, der den Tod seiner geliebten Mutter kaum verwindet, die neue Frau an Vaters Seite nicht akzeptiert und zu deren Tochter richtigen Haß entwickelt. Mit fatalen Folgen ...

Stimmungsvolle, stark viragierte Landschaftsbilder wechseln mit Großaufnahmen der kindlichen Traurigkeit, die vor allem im beeindruckenden Spiel des Jungen Ausdruck findet. Feyder erzählt vom schwer zu verarbeitenden Verlust, von der Grobschlächtigkeit und Egomanie der Erwachsenen. Ihm ist eine aufwühlende, zeitlose Parabel über Verdrängung, Haß, Schuld und Reue gelungen, der nur die neu und in manchen Momenten etwas zu modern eingespielte Musik im Wege steht.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.