Originaltitel: AND NOW ... LADIES & GENTLEMEN

F/GB 2002, 134 min
Verleih: Constantin

Genre: Drama, Liebe

Darsteller: Patricia Kaas, Jeremy Irons, Thierry Lhermitte, Claudia Cardinale

Stab:
Regie: Claude Lelouch
Drehbuch: Claude Lelouch

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And Now ... Ladies & Gentlemen

Mademoiselle chante le Blues

Valentin klaut, Jane singt, und irgendwann kommen sie zusammen - manchmal ist weniger mehr. Von Zeit zu Zeit ist weniger aber einfach nur wenig und muß unter der narrativen Bluse mühevoll aufgepolstert werden: Valentin und Jane, noch auf getrennten Wegen, fallen mental hin und wieder komplett aus, vergessen, wo sie sind, was sie hier verflucht noch mal wollten, und wie lange sie zum Beispiel schon im Kreisverkehr Runden drehen.

Jane ist verzweifelt und beginnt zu singen - nicht, weil sie den Meisterdieb sirenenhaft aus der Parallelhandlung an ihre Seite trällern will, sondern weil Patricia Kaas hier ihren zünftigen Einstand ins Filmgeschäft gibt. Da sich der schöne Melancholiker Jeremy Irons aber erfahrungsgemäß nicht lange bitten läßt, kauft er ein Boot, setzt die Segel und weht nach Marokko. "Ick bin all hier" kann nun Igel-Patricia dem Hasen-Jeremy entgegen flüstern, denn schon wieder singt sie in der Hotelbar. Einen mysteriösen Diebstahl, eine Pilgerreise zum Grab der lokalen Heilerin sowie eine Hirnoperation später ist das Vergeßlichkeitsmusical endlich durchgestanden. Doch Dagmar Frederick hatte wie immer Recht: Musik liegt in der Luft. Und dort bleibt sie auch - als "Piano Bar" auf CD verewigt, von der Kaas ins Mikrophon gehaucht. Wer wirbt denn nun hier für wen?

Für die Inspiration durch Claude Lelouchs Regiestreich hat sich die Chansonette im Beipackheftchen jedenfalls artig und schriftlich bedankt, verbeugt sich gar mit "Un homme et une femme" vor dessen OSCAR- und Palmen-bekränztem gleichnamigen Film von 1966 - und trifft diese verfilmte Liebeserklärung an die Amnesie mit der Liedzeile "ba da ba da da ba da ba da" dennoch so bitterböse ins Herz. Belanglosigkeit in belanglosen Bildern, holprig verzählt und unverbindlich verplaudert, eine seifenblasige Gedächtnislücke.

"Isch atte woll einen Blackout?" darf dann Patricia Kaas mit spitzen Lippen in die Szenerie französeln. Oui Madame, da Sie selbst fragen, mais pas de malheur: Zurück zur Musik! Ob man jedoch Jeremy Irons vergeben kann? Vergessen muß man ihn hoffentlich noch nicht.

[ Sylvia Görke ]