D 2025, 142 min
Verleih: Constantin
Genre: Historie, Drama, Abenteuer
Darsteller: Tom Payne, Emily Cox, Aidan Gillen, Áine Rose Daly, Owen Teale
Regie: Philipp Stölzl
Kinostart: 25.12.25
Ob wegen Ideenlosigkeit, Finanzierungsproblemen oder erhöhten Vorbereitungsaufwands: Späte Fortsetzungen sind absolut en vogue und zwölf Jahre eher ein kleinerer Klacks. Wer nun schon beim ersten Teil aufgrund fehlender Vorlagentreue schäumte, muß jetzt Tapferkeit zeigen, denn DER MEDICUS 2 hat mit Noah Gordons „Der Schamane“ praktisch nichts zu tun. Es gibt wohl wieder Wehklagen …
Indes gleichfalls erneut allerhand angetane Besucher, bietet die erdachte Handlung doch weitgehend alles auf, was man von saftigem, gern rohem bis blutig tropfendem Historienschinken erwartet, namentlich zunächst Schauwerte, welche des Anschauens tatsächlich wert sind, detailverliebt abgelichtet und digital bearbeitet, woraus eine eigentümliche Optik entsteht, seltsam schöne Sterilität, eine fast museal anmutende Handreichung zwecks Besehens und Staunens. Ebenso gediegen wie die Story, deren Hauptaugenmerk auf Rob Coles medizinischer Weiterentwicklung ruht; diesmal nimmt sich unser progressiv denkender Doktor verstärkt Seelenqualen an. Bereits grundsätzlich ein relativ steiniger Acker, dazu werden psychisch Versehrte auf Nimmerwiedersehen abgeschoben, während Christen gegen keltische „Ungläubige“ kämpfen, ein halbwegs vom Thron gestürzter König in Dunkelheit vegetiert und seine gefährlich zielstrebige Gattin keine Chance verkennt, um nach Macht zu greifen, es geht ergo recht rabiat zu.
Mal ehrlich: Klar goutiert man finster-fieses Komplottgewebe, weshalb die natürlich ohne größeren Wimpernschlag quer über Leichen krauchende Monarchin spontan zum heimlichen Star der Geschichte aufsteigt, allerdings genauso fix ein Stück zurückplumpst. Zu dürre Bäumchen reißt das Schauspiel aus, nur schwach läßt die nominelle Teufelin diabolisches Höllenfeuer lodern, die ansonsten ziemlich patente Synchronisation leiert auch schauderhaft. Durchaus bedauerlich, aber inmitten einer Zeit, da Hexenverbrennungen zum öffentlichen Amüsement dienten und scheiternde Leibärzte aufs Rad geflochten endeten, bleibt trotzdem genug Ränke übrig. Und wenn sich zum Intrigenkaleidoskop neben attraktiven Menschen noch emotionale Schlenker („Denke nicht, Kind – fühle!“) gesellen, ist gute Abendunterhaltung sowieso gesichert.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...