Originaltitel: ON IRA
F 2025, 98 min
Verleih: Happy Entertainment
Genre: Roadmovie, Tragikomödie
Darsteller: Hélène Vincent, Pierre Lotin, David Ayala
Regie: Enya Baroux
Kinostart: 01.01.26
ch bleibe dabei: Es sind die Franzosen, denen im Kino stets mit lockerer Hand gelingt, das Leichte im Schweren zu skizzieren. So auch hier, und das muß man einer Geschichte über Sterbehilfe erst einmal nachsagen können. BON VOYAGE steht nicht allein im Flur gelungener Filme zum Thema, man erinnere sich an François Ozons meisterliches Werk ALLES IST GUT GEGANGEN oder Christian Züberts Herzensbrecher HIN UND WEG, denen neben aller Rührung ein filmisches Mittel eigen war: erlösender Humor. Davon hat Enya Baroux’ Langfilmdebüt jede Menge, schon im skurrilen Auftakt.
Der betagten Marie fliegt der Brustersatz runter, sie steckt im Treppenlift fest – Rudy vom Pflegedienst muß ran, und genau ihn zieht Marie ins Vertrauen, weil die Wahrheit ihrem Sohn Bruno und der geliebten Enkelin Anna gegenüber nicht so einfach scheint. Der blöde Krebs ist zurück, eine Reise in die Schweiz steht an, Marie will sterben. Das uralte Wohnmobil wird entstaubt, eine Finanzsegen versprechende Notlüge überzeugt den notorisch klammen Bruno, Anna ist eh gern mit Oma unterwegs, und Desireless darf ihren Überhit „Voyage, Voyage“ anstimmen ...
Toll ist, wie es Baroux gelingt, diese bedrückende Last Maries in einen sommerlichen Familienausflug zu packen, wie sie von Geheimnissen, Würde und Kommunikationsproblemen erzählt, vom Zusammenwachsen im Moment des Abschiednehmens. Dazu gehören Pizza mit Ananas, eine späte Schwimmerfahrung und die Erkenntnis, daß das lange Warten auf den richtigen Moment oft doch nur Angst ist. Der Film lebt von Wechseltönen, auf durchgeknallt folgt besinnlich, und er zeigt am Rande, wie wir über die „Mulos“ der Zigeuner einen vielleicht leichteren Umgang mit dem Tod lernen können.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.