Originaltitel: The Patriot

USA 2000, 159 min
Verleih: Columbia

Genre: Action, Historie, Drama

Darsteller: Mel Gibson, Heath Ledger, Tchéky Karyo

Regie: Roland Emmerich

Kinostart: 03.08.00

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Der Patriot

Hochpeinliches Vaterlandsrührstück

Ruhiger ist er geworden seit den blutigen Kriegen gegen die Franzosen und Indianer. Jetzt lebt Benjamin Martin mit seinen sieben Kindern als Plantagenbetreiber nahezu zurückgezogen. Einzig seine pubertierenden Söhne rebellieren leise gegen den Vater, der sich weigert, die englische Armee zu bekämpfen oder gar dem Willen seiner Jungs nachzugeben und sie in den Krieg gegen die Kolonialherren ziehen zu lassen.

Doch Gabriel, der Älteste, setzt sich über seinen Vater hinweg und schließt sich der Armee an. Der Krieg macht auch vor Martins Gut nicht halt, und als die englischen Soldaten Gabriel gefangennehmen, seinen 15-jährigen Bruder vor den Augen des Vaters hinterhältig erschießen und schließlich das Haus der Familie niederbrennen, gibt es für Benjamin Martin kein Zurück mehr. Er holt die Waffen wieder raus....

Was ist mit dem Emmerich bloß los? Jetzt scheinen sie mit ihm völlig durchgegangen. Sicher, ein Meister der zarten Töne war er noch nie. Mit diesem manipulativen Rührstück schaufelt Emmerich jedoch sein künstlerisches Grab.

Wo Spielberg nuanciert und feinzeichnet, klotzt und kleistert Roland Emmerich seine kindliche Wut ob der Ungerechtigkeit der leidbringenden Kriege auf die Leinwand. Keine Peinlichkeit ist dem Grobier zu schade: Martins Kinder sehen aus wie von Jeff Koon porzellanierte Zuckerpüppchen, die hölzernen Dialoge werden in bester Sprachblasenmanier ins Publikum gerotzt und Emmerichs grenzenloser Patriotismus treibt einem die Schamesröte auf die Wangen. Und dann quält er seinen eh überforderten Hauptdarsteller auch noch zu Tränenkaskaden. Mel Gibson möchte man nach dieser jämmerlichen Leistung in die Arbeitslosigkeit oder bestenfalls zum Hörfunk schicken.

Eigentlich unfaßbar, daß solche didaktischen Filme heute noch gemacht werden. Was Roland Emmerich hier auf die Menschheit losläßt, ist nicht als Monumentalfilm oder Freiheitsepos zu betrachten. Allenfalls hysterischer Nationalismus oder zickige Einfaltspinselei.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.