Originaltitel: THE FOUR FEATHERS

USA 2002, 130 min
Verleih: Concorde

Genre: Drama, Historie

Darsteller: Heath Ledger, Wes Bentley, Kate Hudson

Regie: Shekhar Kapur

Kinostart: 21.11.02

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Die vier Federn

Abenteuer-Epos vom ELIZABETH-Regisseur

Hitze, Staub, Hunger. Der Geruch der Verwesung. Das Leben im sudanesischen Gefängnis läßt den Gedanken an einen Gifttod erlösend erscheinen. Harry Feversham müßte nicht hier sein. Einige Monate zuvor, im England des Jahres 1884, hat Harry alles: großartige Freunde, die zauberhafte Verlobte Ethne und den Ruhm, einer der besten Rekruten seines Jahrgangs im Dienste der Majestät zu sein.

Doch das perfekte Leben gerät ins Wanken, als Harry und seine Kameraden tatsächlich in den Krieg sollen. Rebellen haben im sudanesischen Khartoum ein Fort der britischen Kolonialisten angegriffen, und die kampfeshungrigen Rekruten sollen an die Front. "Was hat die britische Königin mit ein paar Sanddünen im Sudan zu tun? Lohnt es sich dafür zu kämpfen, zu sterben?" Harry zweifelt, ringt mit sich und quittiert den Dienst. Sein Vater wendet sich von ihm ab, drei seiner Freunde schicken als Zeichen ihrer Mißachtung eine weiße Feder, das Symbol der Feiglinge. Die vierte Feder kommt von Ethne, auch sie läßt ihn im Stich. Harry taucht unter, vegetiert vor sich hin, und als die Rebellion der britischen Armee immer heftiger zusetzt, kann er nicht länger tatenlos zusehen. Er muß seinen Freunden helfen. Verkleidet als Araber macht er sich auf den Weg, trifft auf den Krieger Abu Fatma, der zu seinem Schutzengel wird. Als Helfer getarnt, schleicht Harry sich in die Armee, um schon bald gefährlich zwischen die Fronten zu geraten ...

In bestechenden Bildern entwirft Shekhar Kapur die spannende Reise des schicksalgebeutelten Harry mit einem sicheren Gespür für Atmosphäre und bewegende Momente. Der Regisseur untermauert mit diesem historischen Abenteuer, daß sein meisterliches Epos ELIZABETH kein Zufallswurf war, auch wenn ihn diesmal keine so illustre Besetzung unterstützt. Aus dem soliden Ensemble ragt lediglich Wes Bentley durch Präsenz und Potential heraus. Für den Harry-Darsteller Heath Ledger steht die mimische Feuerprobe jedoch nach wie vor aus.

Allein die schwülstige musikalische Untermalung von James Horner ist wie so oft ein Ärgernis, doch schmälert sie das Erlebnis kaum. Patriotische Klippen werden gekonnt umschifft. Es geht um Freundschaft, um ehrliche Grundsätze statt übergestülpter Ideale - vielleicht einer der Gründe für den Mißerfolg beim amerikanischen Publikum.

[ Roman Klink ]