D 2023, 110 min
FSK 12
Verleih: Camino

Genre: Drama

Darsteller: Bayan Layla, Derya Durmaz, Armin Wahedi

Regie: Milena Aboyan

Kinostart: 23.11.23

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Elaha

Das heilige Häutchen

Elaha steckt in Schwierigkeiten: In wenigen Wochen steht ihre Hochzeit an. Ihr Verlobter Nasim hält sie für ein „gutes Mädchen“, seine Familie möchte jedoch die Jungfräulichkeit seiner Zukünftigen medizinisch überprüfen lassen. An Elahas Jungfernhäutchen hängt nun die Ehre ihrer ganzen Familie. Die weiß natürlich nicht, daß sich ihre Tochter im Geheimen manche Freiheiten erlaubt hat. Also versucht Elaha verzweifelt, ihr ehrenrettendes Häutchen wiederherzustellen. 

Gleichzeitig kommen der jungen Frau immer mehr Zweifel, ob sie wirklich den kurdischen Traditionen so buchstabengetreu folgen will, wie es die Familie von ihr erwartet. Schließlich eröffnet ihr das Leben in Deutschland noch ein paar andere Möglichkeiten, zum Beispiel ein nachgeholtes Abitur statt des Minijobs in einer Wäscherei.

Der Abschlußfilm von Milena Aboyan erzählt sehr authentisch von der Zerrissenheit des Mädchens, ihrer schmerzhaften Vor- und Zurückbewegung auf der Suche nach sich selbst. „Bist Du die Frau, die Du eigentlich sein willst?“, fragt sie ihre Lehrerin einmal. 

Elaha hat die familiäre Gängelei und Kontrolle satt, mindestens ebenso wie den Zwang zur Scheinheiligkeit. Die Hochzeit verspricht zumindest einen Ausbruch vom zu klein gewordenen Zuhause. Und doch liebt sie ihre Familie, gegen die sie sich gar nicht entscheiden möchte. Aber gibt es für Frauen wirklich nur die Option, „entweder Heilige oder Hure“ zu sein? 

ELAHA bietet keine billigen Lösungen für diesen tiefen Konflikt. Stattdessen sieht man der Protagonistin – verkörpert von der stark aufspielenden Bayan Layla – berührt bei ihrem Kampf zu und wünscht ihr alles Gute.

[ Dörthe Gromes ]