Originaltitel: PIRATES OF THE CARIBBEAN: DEAD MAN’S CHEST

USA 2006, 150 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Abenteuer, Fantasy, Komödie

Darsteller: Johnny Depp, Orlando Bloom

Regie: Gore Verbinski

Kinostart: 27.07.06

1 Bewertung

Fluch der Karibik 2

Schnitzeljagd durch wilde Wasser

Man kann es getrost vergessen, das Gesäusel von den ursprünglichen Plänen einer Trilogie. Als Produzent Jerry Bruckheimer im Jahr 2003 gewahr wurde, wie viele Talerchen ihm FLUCH DER KARIBIK in die Schatztruhe spülte, war die Sache mit den Fortsetzungen sonnenklar. Erfreulicherweise geriet FLUCH DER KARIBIK 2 nicht zur seelenlosen Leistungsschau. Wohl aber zum heillosen, unterhaltsamen Durcheinander - womit die Verwandtschaft zum Vorgänger kaum zu leugnen ist. Wir erinnern uns: die britische Kolonialmacht und eine Horde untoter Piraten jagten den rumseligen Captain Jack Sparrow und die Turteltäubchen Will Turner und Elizabeth Swann quer durch die Karibik.

Teil zwei gestaltet sich komplizierter, was nicht bedeutet, daß er über eine schlauere Geschichte verfügt, sie ähnelt vielmehr einer nassen Schnitzeljagd. Ein garstiger britischer Bürokrat erpreßt Will Turner, den entflohenen Jack Sparrow zu finden. Nur so kann Will seine holde Elizabeth vor dem Galgen bewahren und ihr endlich den Ring anstecken. Gesagt, getan. Als er Jack endlich findet, schickt der ihn wiederum auf die Suche nach der Truhe von Davy Jones. Dieser ist nicht nur der Kapitän des legendären Fliegenden Holländers, sondern befehligt auch eine Mannschaft von untoten Piraten, die sich schleichend und überaus eindrucksvoll in Geschöpfe des Meeres verwandeln. Die zwei Piratenkapitäne haben eine alte Rechnung offen und Gott gnade jedem, der zwischen die Fronten gerät.

Regisseur Verbinski beweist erneut sein untrügliches Gespür für Abenteuer, atemberaubende Action und irrsinnige Effekte, doch er vermochte nicht, die alten Leiden auszumerzen. So muß man einmal mehr die Anwesenheit von Keira Knightley erdulden, die lieber ihre Lippen kräuselt, statt zu spielen. Auch paddelt die Handlung eine gute Stunde durch seichte und vor allem ruhige Gewässer, ehe Nennenswertes geschieht. Ist der Kahn jedoch einmal in Fahrt, gibt es kein Halten mehr. Neben wilden Gefechten und Jagden liefert den größten Adrenalinschub ein monströser Krake, der ganze Schiffe in die Tiefe reißt.

Erschreckender ist nur der Abgrund der Eifersucht, in den Will Turner eintaucht. Denn seine Herzensdame tauscht einen denkwürdigen Kuß aus, nur eben nicht mit ihm. Die Fortsetzung kann nun getrost kommen, wir summen derweil: eine Seefahrt, die ist lustig ...

[ Roman Klink ]