Originaltitel: G-FORCE

USA 2009, 88 min
FSK 6
Verleih: Disney

Genre: Action, Computeranimation, Kinderfilm

Darsteller: Zach Galifianakis, Bill Nighy

Stab:
Regie: Hoyt H. Yeatman Jr.
Stimmen: Sonya Kraus, Wigald Boning

Kinostart: 15.10.09

Noch keine Bewertung

G-Force – Agenten mit Biß

Film, teuer und tierlieb, sucht Zielgruppe

Zitieren wir mal frei MANCHE MÖGEN’S HEISS: „Diese schrecklichen haarigen Biester! Und dabei wollen sie alle nur dasselbe von einem Mädchen.“ Wenn das besagte Begehr auf Grünfutter abzielt, und das Mädchen ruhig ganz klein sein darf, reden wir wovon? Richtig – Meerschweinchen, den Stars dieses Films.

Von der Regierung zu Verbrechensbekämpfern ausgebildet, können die vorerst drei Tierchen sich nicht nur mit Menschen verständigen, sondern sind auch Sprengstoff-, Waffen- oder Martial-Arts-Experten. Vervollständigt wird die drahthaarige Agentengruppe durch den hier wortwörtlich zu nehmenden Maulwurf für – natürlich – Untergrundtätigkeiten sowie eine Stubenfliege, welcher Aufklärungsflüge zukommen. Gemeinsam müssen die animalischen Superhelden einen Industriellen am Übernehmen der Weltherrschaft hindern, wobei ihm zu tödlichen Kampfmaschinen umgebaute Haushaltsgeräte dienen sollen.

Und schon verabschiedet sich Otto Normalzuschauer aus dem Projekt, denn so viel Unfug verkraftet ein durchschnittlicher Erwachsener nun mal kaum. Da hilft sogar die momentan zur Kinozukunft hochgejubelte 3D-Technik wenig, zumal sie bereits jetzt bloß noch nervt, wenn allein zum Selbstzweck permanent irgendwas quer durch den Saal fliegt. Kindern wiederum wird der potentielle Spaß nachhaltig vergällt, weil rücksichtslose Inszenierung, fast nie vorhandener Witz und ständig eingestreute englische IT-Begriffe das kleine Publikum schlichtweg überfordern. Außerdem bleibt zweifelhaft, ob Halbwüchsige sich wirklich für amouröse Eskapaden ihrer befellten Lieblinge interessieren, denn da einer der Quieker weiblich ist, gehören diese ebenfalls zur Handlung. Es erübrigt sich jeder Kommentar. Eigentlich könnte man es auch sonst bei dem Hinweis belassen, daß die Produktion Jerry Bruckheimer inklusive sämtlicher bekannten Untugenden übernahm. Action-Junkies, die sich von G-FORCE also ohrensprengendes Gekrache am laufenden Filmmeter, ein sinnlos für Spezialeffekte verpulvertes Gigantomanen-Budget, Fließband-Musik sowie stakkatoartige Schnittgewitter erhoffen, bekommen zwar all das. Nur eben mit Meerschweinchen. Zielgruppe, wo bist Du?!

Wer trotzdem seinen Nachwuchs in dieses Desaster begleiten „darf“, klammere sich an den Strohhalm, daß mittendrin, einsam auf weiter Flur, ein einziger ansatzweise zündender Gag wartet. Er fragt, warum Männer wie Staatsanleihen sind …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...