Originaltitel: SVECENIKOVA DJECA

Kroatien/Serbien 2013, 97 min
FSK 12
Verleih: Neue Visionen

Genre: Komödie, Drama, Satire

Darsteller: Kresimir Mikic, Drazen Kuhn, Marija Skaricic, Niksa Butijer, Lazar Ristovski

Regie: Vinko Bresan

Kinostart: 07.08.14

Noch keine Bewertung

Gott verhüte!

Loch an Loch und hält doch?

Daß hauptsächlich die katholische Kirche ein reformbedürftiger, weil rückgewandter, Haufen ist, zählt wohl zu den am schlechtesten gehüteten Geheimnissen der Welt. Da muß man sich nicht gern mal drüber lustig machen, kann es jedoch – was gut zum hiesigen Film paßt: Kann man sehen, muß man nicht.

Treffen wir also den Geistlichen Fabian und lassen ihn vom Krankenbett aus seine Geschichte erzählen. Selbige beginnt, als er dem örtlichen Pfarrer auf einer kleinen dalmatinischen Insel nachfolgen soll. Dort geht’s behäbig zu, größtes Problem stellt das Verhältnis von ausgestellten Sterbe- und Geburtsurkunden dar, die Totenscheine führen im Erhebungszeitraum mit 22:0. Schnell identifiziert der Gottesmann den winzigen Kiosk von Petar als ursächlich, denn dort laufen Kondome wie Bolle. Das gehört ganz klar torpediert, und nach etwas Überzeugungsarbeit partizipiert Petar an Fabians Plan, die Verhütungsmittel vor dem Verkauf zu durchlöchern, im Sinne der Nachwuchsankurbelung ...

Entspannt bis flockig beginnt also diese auch sprachlich bewußt enttabuisierte Komödie, in deren Zentrum mit Fabian allerdings weder ein wahrer Sympathieträger noch begabter Protagonist steht. Unmusikalisch, kaum sportlich, wenig einfühlsamer Charakter, was kann der Mann denn überhaupt, außer Gottes Willen verbreiten? Gutmütig sei das jetzt mal unter der offensichtlich intendierten Kirchenkritik abgelegt, gleichsam erklären sich die angestaubt dargebotenen Geschlechterrollen wohl aus dem verschlafenen Schauplatz, immerhin einige schwelgend-hübsche Landschaftsaufnahmen wert.

Weniger verzeihlich indes, wie abrupt der milde Spaß sein Ende findet, jegliches Maß aus den Augen verliert. Wenn aus gar nicht heiterem Himmel plötzlich Mißbrauch oder ein aus psychischer Not verlassenes Kind schießen, gegen Ende gar im Wasser eine Leiche treibt, überzieht die Handlung unangenehm. Zwar spricht daraus eine gewisse Realität, das Leben haut ja bekanntlich nicht permanent Lacher raus, aber weil die erforderliche Sensibilität fehlt, solche Themen zu behandeln, sie ohne erkennbaren Regie-Pinselstrich dick draufgekleistert werden, entstehen bloß Brüche brachialer Art und schalen Nachgeschmacks.

Echte Anteilnahme und Identifikationspotential sehen vollkommen anders aus. Bleibt im Fazit lediglich zu konstatieren: Richtig gefühlsecht sind hier tatsächlich nur die Gummis.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...