Originaltitel: HOW TO HAVE SEX

GB 2023, 91 min
FSK 12
Verleih: Capelight

Genre: Erwachsenwerden, Drama

Darsteller: Mia McKenna-Bruce, Lara Peake

Regie: Molly Manning Walker

Kinostart: 07.12.23

Noch keine Bewertung

How To Have Sex

Nicht abschrecken lassen!

Trigger-Warnung First: Es fängt furchtbar an! Drei nervige Tussis Made In England fahren anläßlich ihres Highschool-Abschlusses in eines dieser gern „Beliebter Urlaubs-ort“ genannten Party-machen-mit-Saufen-und-Vögeln-bis-zum-Abwinken-Domizile am Mittelmeer. Das heißt, man bekommt gleich zu Beginn von HOW TO HAVE SEX eine Überdosis grausigen Geplappers zu grausiger Musik serviert. Und natürlich gesellen sich zu den Girls schnell die adäquaten Boys. Und man fragt sich, alldem zuschauend, wie lange man das noch aushält, es sind doch – Oh My God! – noch nicht mal zehn Minuten rum.

Trigger-Warnung vorbei. Jetzt zur Empfehlung. Denn HOW TO HAVE SEX nimmt sie noch - die Kurve hin zu einem klug, da absolut unvoreingenommen, also wertungsfrei beobachtenden Film, der einem ganz nebenher auch das eigene voreingenommene Werten austreibt. Gezeigt werden der Irrsinn des Erwachsenwerdens, die Achterbahnfahrten der Gruppendynamik. Die Sex-, Rausch- und Lebenslust, die ja immer auch – und sei es noch so unbewußt – ein Erwehren ist gegen das, was bald kommen wird: das fade normierte Erwachsenenleben nach den Zwängen der Leistungsgesellschaft.

Welch’ Leistungsdruck nun wiederum auch beim Vergnügen (Trinken, Sex) herrscht, zeigt Regisseurin Molly Manning Walker, die für HOW TO HAVE SEX auch das Drehbuch schrieb, ebenfalls. Und auch das mit klarem Blick und distanzierter Zuneigung. Und ohne, daß ein didaktischer Zeigefinger fuchtelt, wenn der Film tief Luft holt und eintaucht in diesen Kosmos aus Initiation und Impulsivität, aus Großmäuligkeit und Verletzlichkeit, aus betäubenden Party-Beats und der betäubenden Stille innerer Leere danach.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.