Originaltitel: THE MESSENGER: JOAN OF ARC

USA/F 1999, 160 min
Verleih: Columbia

Genre: Historie

Darsteller: Milla Jovovich, John Malkovich, Faye Dunaway, Dustin Hoffman

Regie: Luc Besson

Kinostart: 13.01.00

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Johanna von Orleans

Schlachten-und Ikonenspektakel von Frankreichs Wunderkind Luc Besson

Besson ist einer der verblüffendsten und auch mutigsten Regisseure. Kaum ein anderer europäischer Filmemacher zeichnet sich durch solche Vielfältigkeit aus, die Bessons Arbeit bestimmt. Nach Killerromanzen und Sci-Fi-Abenteuern wagt er sich nun an ein dreistündiges Historienepos.

Einem sechzehnjährigen Mädchen erscheint in größter Ausweglosigkeit nach der Zerstörung ihres heimatlichen Dorfes durch die Engländer kein geringerer als Gott persönlich. Von nun an trägt sie die Kraft und den Glauben in sich, Frankreich zu retten und die größte Armee der Welt zu schlagen. Vorerst vom König verlacht, läßt sie sich dennoch nicht von ihrem Weg abbringen. Es gelingt ihr, eine Armee aufzustellen, um das strategisch wichtige Orleans von den Engländern zu befreien. Der Kriegszug ist glorios und das willensstarke Mädchen wird zur Jungfrau von Orleans. Im Verlauf ihres Kampfes wird sie von den unterschiedlichen Seiten als Wahnsinnige, Hexe, Kriegerin und als Heilige verfehmt und verehrt...

Besson knallt uns ein Spektakel um die Ohren, wie man es zuletzt bei BRAVEHEART erleben konnte. Unvergleichbar schöne Optik, spektakuläre Kampfszenen und atemberaubende Landschaften. Besson verläßt den Mikrokosmos der hermetischen Erzählweise früherer Werke und geht hinaus auf das Schlachtfeld. In jeder Szene ist, schon weil er Franzose ist, seine Nähe zum Stoff spürbar. Fast fanatisch baut er den Heiligenstatus der Ikone auf und unweigerlich, aus Liebe zum inszenatorischen Detail, gerät ihm dabei die Dramaturgie ein wenig aus dem Ruder. Beim Zuschauer stellt sich dadurch leider etwas Distanz zum Leinwandgeschehen ein. Beeindruckend ist sein opulentes Werk zweifellos, wenn auch Besson seine Fähigkeit als exzellenter Geschichtenerzähler diesmal nicht vollständig unter Beweis stellt.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.