D/NL/S 2022, 75 min
FSK 0
Verleih: Leonine

Genre: Animation, Literaturverfilmung, Kinderfilm

Stab:
Regie: Michael Ekbladh
Stimmen: Andrea Sawatzki, Ulrich Matthes, Carmen-Maja Anton

Kinostart: 07.07.22

Noch keine Bewertung

Karlchen – Das große Geburtstagsabenteuer

Friede, Freude, Möhrenkuchen

Wie viele kleine Hasen muß Karlchen dran erinnert werden, sich die Zähne zu putzen – und zwar beide! Eher widerwillig kommt der Sprößling dem nach, ist er doch aufgeregt wegen seines Geburtstags, eine 5 prangt auf der Torte, für die Mama schon seit Stunden am Backofen steht. Derweil schläft Papa erschöpft, da Karlchens Neuschwester Klara uneingeschränkte Aufmerksamkeit fordert. Was schließlich darin mündet, daß unser Geburtstagskind in frustriertem Vernachlässigungsgefühl zur Oma auswandern möchte – aber im Wald landet. Glücklicherweise führt eine Spur aus verlorenen Kuscheltieren Nachbarstochter Monika auf die Fährte …

Das klingt sympathisch-naiv und schaut sich letztlich auch exakt so weg, inklusive aus den 50ern geborgten Familienbildflairs. Dazu ein Titellied, in dem Karlchen sicherheitshalber betont: „Mama mag mich, Papa mag mich!“ plus omnipräsente Möhren und der „Sabberschlabberhund“ Bello (natürlich). Insgesamt eine herrlich unverdorbene heile Welt, ganz ohne computeranimierte Action, magisches Gedöns oder rosa Gekreisch aus allen Ecken, eigentlich gibt’s nicht mal einen echten Bösewicht – vom als Antagonisten eingebrachten Fuchs geht auf Grund vermutlicher Altersschwäche kaum konkrete Gefahr aus.

Entspannung pur für die Jüngsten also, die phantasievoll begabt und von schnödem Realismus unbehelligt über manche logische Holperei hinwegsehen können. Denen klare, deutlich konturierte Zeichnungen ebenso gefallen wie das zum Running Gag beförderte vorlaute Küken von Mutter Perlhuhn. Und die vielleicht sogar erleichtert aufatmen, wenn eine Tröte genügt, um Meister Reineke auszuschalten, und Karlchen final selbstverständlich auf Klaras geplante Abschiebung verzichtet. Puh!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...