D 2022, 155 min
FSK 12
Verleih: Real Fiction

Genre: Dokumentation, Biographie

Regie: Alice Agneskirchner

Kinostart: 08.09.22

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Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors

Cinephile Überzeugungstäter

„Es war wirklich so“, sagt Jim Jarmusch, „daß mir Menschen wie Ulrich und Erika das Gefühl gaben, ein echter Filmemacher zu sein.“ 1980, am Anfang seiner Karriere war das, als Jarmusch Zuspruch brauchte, um diese Filme zu machen, die er eben macht.

„Filme zeigen, die aus innerer Überzeugung gemacht werden und nicht, um einen Profit zu erzielen“ – das war (ist) das Credo des Ehepaares Erika und Ulrich Gregor. Kinobetreiber, Film-Publizisten, Mitbegründer der Freunde der Deutschen Kinemathek, Initiatoren des der Berlinale zugehörigen Internationalen Forums des Jungen Films und außerdem noch … Ach, genug, machen wir´s kurz: Erika (geb. 1934) und Ulrich (geb. 1932) sind zwei Cinephile, die sich immens um die deutsche Kinolandschaft verdient gemacht haben. Die beiden mit einem Filmporträt zu würdigen, lag auf der Hand und ist mehr als nur legitim.

Allerdings geriet das Ergebnis doch zu behäbig, soll heißen: in seiner Machart so öffentlich-rechtlich brav. Und mit 155 Minuten auch zu episch. Andererseits: Will man wirklich meckern? Denn natürlich lauscht man gern diesen Lebenserinnerungen, die ja ein Stück Kinogeschichte erzählen. Und so sieht man dann mit den Augen der Gregors noch einmal Szenen aus Siodmaks MENSCHEN AM SONNTAG (gegen den Erika ein paar kluge Vorbehalte hat), kann schmunzeln, wenn just beim Vorführen von István Szabós VATER der Regisseur seine alten Freunde anruft, begreift noch einmal die Wichtigkeit von Lanzmanns SHOAH.

„Daß man“, sinniert Ulrich im Kinosaal sitzend, „so eine Leinwand aufspannen kann, ohne daß es die geringste Falte gibt!“ Und Erika: „Ach, apropos Falte! Ich muß bügeln.“

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.