D 2019, 81 min
FSK 0
Verleih: Koch Films

Genre: Abenteuer, Kinderfilm, Zeichentrick

Stab:
Regie: Regina Welker, Nina Wels
Stimmen: Henning Baum, Timur Bartels

Kinostart: 26.12.19

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Latte Igel und der magische Wasserstein

Knuffig muß es sein!

Die meisten Menschen mögen nun mal kleine Pelzwesen, die sind einfach so wuschelig-niedlich, da könnte man den ganzen Tag mit der Hand drüberstreichen. Das Personal von LATTE IGEL UND DER MAGISCHE WASSSERSTEIN fällt zum Großteil in diese Kategorie, selbst die Stacheln der Titelheldin wirken weich und anschmiegsam. Und erst der Schwanz von ihrem beharrlichen Eichhörnchenfreund Tjum: ein wahrer Traum von Puscheligkeit! Doch wenn Prinzessin Latte, wie sich die Igel-Waise gern selbst nennt, den Mund aufmacht, kommen unerwartet ruppige Töne raus. Ganz allein will sie dem Bärenkönig Bantor den magischen Wasserstein abluchsen, den er geklaut hat, um das ganze Wasser des Flusses für sich allein zu haben. Der Zogoten-Wald vertrocknet deshalb, und allen Tieren droht der Tod durch Verdursten. Als Tjum versucht, sie von ihrer waghalsigen Mission abzubringen, an deren Erfolg ohnehin niemand außer ihr glaubt, weist Latte ihn zunächst brüsk zurück.

Große und kleine Zuschauer wissen spätestens an dieser Stelle, daß hier zwei ganz dicke Freunde unterwegs sind – oder, wie die bunt gepunktete Kröte sagt: „Ein starkes Team.“ Die Werte von Mut, Freundschaft und Zusammenhalt werden gewohnt penetrant in die Köpfe gehämmert, wie man das von vielen vergleichbaren Produktionen kennt. Warum wird Kindern eigentlich so wenig Subtilität zugetraut? Nun ja, von den nervigen Dialogen zwischen Igel und Eichhörnchen einmal abgesehen, punktet der Film mit einem guten Gespür für Spannung, Timing und Situationskomik. Höhepunkt ist zweifellos das große Wasserballett der Bären, ein wunderbar choreographierter, herrlich anzusehender Spaß.

Der Handlungsverlauf bietet keine wirklichen Überraschungen, aber die Ökobotschaft um Wasserknappheit paßt ganz gut zum aktuellen Zeitgeist. Dabei stammt die Buchvorlage vom schwedisch-finnischen Autor Sebastian Lybeck bereits aus den 50er Jahren. Riskiert man neugierig einen Blick ins Buch, dessen witzige und detailreiche Illustrationen von Daniel Napp stammen, fällt der optische Unterschied zu den mit dem üblichen 3D-Look überzogenen Animationen des Films stark ins Auge. Heute gilt: Hauptsache knuffig und große Augen. Man kommt darüber nicht umhin, die visuelle Verarmung der meisten kommerziellen Animationsfilme und -serien zu bedauern.

[ Dörthe Gromes ]