Originaltitel: MADAGASCAR

USA 2005, 90 min
Verleih: UIP

Genre: Kinderfilm, Animation, Komödie

Stab:
Regie: Eric Darnell, Tom McGrath
Musik: Hans Zimmer

Kinostart: 14.07.05

1 Bewertung

Madagascar

Wilde Zeiten brechen an!

Wir haben es geahnt, wir haben es befürchtet: Zootiere sind bei weitem nicht so harmlos, wie wir angenommen haben. Während wir sie bei ihren täglichen Beschäftigungen beobachten, unterhalten sie sich darüber, wie man am schnellsten zum Hauptbahnhof kommt, und welcher Zug sie dann in die "Wildnis" bringt. Für Marty, das Zebra aus dem Zoo im Central Park ist diese Wildnis Connecticut, und der erste Anlaufpunkt für seine Reise ist Grand Central Station.

Seine Freunde - der selbstverliebte Löwe Alex, das Nilpferd Gloria und die hypochondernde Giraffe Melman - sind von seinem Fernweh nicht begeistert. Doch nach einem unfreiwilligen gemeinsamen Ausflug zum Bahnhof hat das Quartett keine Wahl mehr. Der vermeintlichen Sehnsucht nach dem Leben in freier Wildbahn wird nachgekommen, Marty und seine Freunde sollen nach Kenia verschifft werden. Sie landen jedoch schiffbrüchig auf Madagascar.

Die Grundidee dieser familientauglichen Dreamworks-Komödie ist uralt. Man konfrontiere eine Gruppe verschiedener Charaktere mit einer ungewohnten Umgebung und warte geduldig die Gags ab. Daß es sich im Falle von MADAGASCAR um vier Tiere handelt, die mit Natur pur nicht viel am Hut haben, weil sie New Yorks Großstadtdschungel gewohnt sind mit Skyline und Eintritt zahlenden Menschen, macht das Ganze schon wieder originell. Hinzu kommt eine geniale Animation, die zwar technisch auf dem neuesten, dreidimensionalen Stand ist, jedoch mit dem übersteuerten Slapstick und Charme klassischer Cartoons gepaart wurde. Die Protagonisten sehen derart plüschtiertauglich aus, daß man sie gleich auf dem heimischen Sofa plazieren möchte. Die Palette der Späße reicht von ordentlichen Zoten über Wortspiele bis zu hintersinnigen Parodie-Einlagen, für die zum Beispiel VERSCHOLLEN herhalten muß. Amüsante Highlights liefern auch die partyfreudigen Lemuren, die das Ausbrecher-Quartett als "New York Giants" willkommen heißen.

Die besten Auftritte wurden jedoch vier verschwörerischen Pinguinen zugeschanzt, die Martys Ausbruchsversuch erst so richtig in Gang bringen und schließlich auch die (etwas einfältige) Lösung für den Konflikt des Films parat haben. Alex ist ein Löwe und seine Freunde in der Natur eigentlich Snacks für seinesgleichen. Ob Freundschaft über den Instinkt siegt, sollte man sich im Kino anschauen.

[ Roman Klink ]