D 2014, 94 min
FSK 6
Verleih: Constantin

Genre: Kinderfilm, Abenteuer, Literaturverfilmung

Darsteller: Lilian Prent, Jan Josef Liefers, Esther Schweins, Christoph Maria Herbst, Eva Habermann

Regie: Tommy Krapweis

Kinostart: 02.04.15

2 Bewertungen

Mara und der Feuerbringer

Familien-Fantasy mit Sympathieboost

Mara ist 14 Jahre jung, steckt folglich mitten in der Pubertät und reagiert entsprechend, nämlich unwirsch, miesepetrig, grundsatzgenervt. Mutter Christa kann auch nicht wirklich viel zur emotionalen Stabilisierung beitragen, überfällt sie ihr geplagtes Kind doch ständig mit schrecklichen Mützen aus Eigenproduktion, sofern sie nicht gerade mal wieder ins eher einseitige Gespräch mit einem Baum vertieft ist. Maras Leid bedingt an dieser Stelle unsere Freud’, weil eine gut gelaunte Esther Schweins als Christa ebenso den Unterhaltungswert fördert wie ihr liebevoll demontierter Esoterikwahn.

Doch weiter geht’s, und bald wird Mara von einem Zweig angequatscht. Was ihre Mutter glücklich stimmen sollte, verstört das Mädchen, zumal besagtes Grünzeug düstere Neuigkeiten überbringt: Die Außenseiterin hat den Status einer Seherin inne, ihre Aufgabe besteht mal eben darin, den drohenden Weltuntergang zu verhindern, schließlich kann Ragnarök, die Götterdämmerung, so ziemlich jeden Augenblick unsere Erde ins Verderben reißen. Was also tun? Zunächst Unterstützung suchen, konkret einen Uni-Professor, und dann halt los ...

Tommy Krappweis, welcher hier höchstselbst den ersten Teil seiner Romantrilogie verfilmte, bekennt mit Blick auf das Ergebnis: „Manchmal wache ich nachts auf und muß euphorisch juchzen.“ Nun, ganz so viel akustisch schäumende Freude hinterläßt die liebe Mara beim Publikum vielleicht nicht, aber solch’ sympathischer Glaube an den eigenen Verdienst erleichtert das gütige Hinwegsehen – über etwas preisgünstige Spezialeffekte oder nicht immer wirklich passende Darsteller. Beides mindert sowieso nur marginal den Spaß nicht allein der jüngeren Zielgruppe. Es geschieht genug, um Langeweile-Toilettengänge zu unterbinden, die Heldin lädt gerade Heranwachsende zur Identifikation ein, man kann nebenbei spielerisch was lernen, trotzdem braucht keiner bierernste Mythologie-Geschichtsstunden zu befürchten. Paßt daher alles, sogar für die komplette Familie.

Dennoch ein Hinweis, gerichtet an Eltern kleiner Kinder: Loki, mit Gedärmen gefesselt, seine Frau, jahrhundertelang tropfendes Schlangengift auffangend, ein wütender Wasserlindwurm, der gigantische Feuerbringer und ähnliche Aufreger lassen die Altersfreigabe ab sechs Jahren teilweise dezent großzügig erscheinen; Auswertung des Gesichteten nach dem Besuch dringend zu empfehlen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...