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Mein Bruder ist ein Hund

Gepflegtes deutsches Kinderkino

Marietta Bremer, die so gern einen echten Hund hätte, aber leider nur 98 Stoffhunde besitzt, kriegt zu ihrem 10. Geburtstag ein merkwürdiges Geschenk. Ihr afrikanischer Brieffreund schickt ihr einen Wüstenstein, der einem angeblich den größten Herzenswunsch erfüllen kann, wenn man ihn reibt und eine Zauberformel dazu spricht. Wer’s glaubt ...

Doch dann tritt bei den allzeit turbulenten Bremers eine sehr ungewöhnliche Situation ein: totale Ruhe. Mariettas kleiner Bruder Tobias, der mit seiner Tierhaarallergie überhaupt erst schuld ist an Mariettas Hundeproblem und den Ersatz-Wuschels, nervt mal grade nicht. Mariettas Eltern sind eben abgereist in ihren lange geplanten Liebesurlaub, um die Beziehung zu kitten. Und Oma Gerda wird ihr Kindersitter-Kommando mit Betonfrisur und kinder- und tierfeindlichen Betonansichten erst in ein paar Stunden antreten. Zeit genug, um den komischen Stein mal auszuprobieren. Klar, was sich Marietta wünscht.

Und siehe da, plötzlich kratzt ein witziger Zwergschnauzer an ihre Tür. Doch so putzig ist das gar nicht, denn jetzt gibt es da zwei schwerwiegende Probleme. Erstes Problem: Hundehasserin Oma Gerda. Zweites Problem: Wo ist Tobias? Komisch, daß der ausgerechnet verschwunden ist, seitdem der Hund aufgetaucht ist. Oh je, oh je, da wird doch nicht ...?

Peter Timm wurde in den 90er Jahren mit Filmen über Autos (GO, TRABI, GO und MANTA - DER FILM) und Schweine (RENNSCHWEIN RUDI RÜSSEL und FERKEL FRITZ) ein Garant für gepflegtes deutsches Familienentertainment. Timms Komödien waren nett, aber zahnlos; seine deutschen Flitze-Ferkel hechelten ein bißchen torkelig dem Hollywood-Schweinchen Babe hinterher. Auch seine neueste Arbeit ist eine Sicherheits-Nummer. Die kommt ohne schweren Lapsus über die Bühne, ist ganz gefällig anzuschauen mit ihren Verfolgungsjagden und Verwandlungsspielen und ist sogar komisch, wenn Irm Hermann als Oma Gerda klar Schiff macht.

Ein bißchen Poesie und Erzählfrische oder auch ein Kind, das mal was wirklich Eigenes macht und nicht immer nur die Action- und Sentimentalitäts-Mätzchen wie die anderen Kinder aus anderen Kinderfilmen - das haben Sie leider nicht gekonnt, Herr Timm.

D/GB/NL 2004, 96 min
Verleih: Solo Film

Genre: Kinderfilm, Komödie, Literaturverfilmung

Darsteller: Maria Ehrich, Christine Neubauer, Martin Lindow, Ingolf Lück

Regie: Peter Timm

Kinostart: 11.11.04

[ Christian Seichter ]