Originaltitel: TIRAILLEURS

F/Senegal 2022, 101 min
FSK 16
Verleih: Weltkino

Genre: Drama, Historie, Kriegsfilm

Darsteller: Omar Sy, Allassane Diong, Jonas Bloquet

Regie: Mathieu Vadepied

Kinostart: 02.11.23

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Mein Sohn, der Soldat

In einem fremden Krieg

In dem kleinen Fulbe-Dorf, irgendwo in den Weiten des Senegal, weiß man schon von der drohenden Gefahr. Man ist, schwankend zwischen Hoffnung, Gottvertrauen und praktischen Fluchtplänen, darauf vorbereitet, daß Soldaten kommen werden, um die wehrtüchtigen Männer abzuholen. Doch als es dann tatsächlich passiert, nützen weder Wissen noch Hoffnung etwas. Und auch der Fluchtplan geht schief. Und so finden sich der 17jährige Rinderhirte Thierno und sein Vater Bakary bald in Frankreich wieder; als Soldaten in einem Krieg, der nun wahrlich nicht der ihre ist.

MEIN SOHN, DER SOLDAT führt ins Jahr 1917. Die Grande Nation führt ihren Grande Guerre. Das verschleißt mehr und mehr Menschenleben. Aber schließlich ist man ja nicht umsonst Kolonialmacht. Tirailleurs sénégalais heißen die aus westafrikanischen (Zwangs-)Rekruten gebildeten Schützenverbände, die in die verlustreichen Stellungskriege gegen die Deutschen geworfen werden.

Diesen Soldaten setzt dieser Film ein Denkmal. Und tut dabei gut daran, daß, bei aller verständlichen, mitschwingenden Bitterkeit über dieses Kapitel Kolonial- und Kriegsgeschichte, der Fokus souverän auf das Vater-Sohn-Drama gerichtet bleibt. Ist dieses doch vor allem auch eins: eine eindringliche Erzählung menschlicher, und das meint immer auch kultureller, Selbstbehauptung. Daß im Film Thierno und Bakary konsequent in ihrer, also der Sprache der Fulbe, miteinander sprechen, ist nur folgerichtig. Synchronisation wäre Verrat an den Figuren, an ihrer Geschichte. Einer Geschichte, die auch wider Unwissen und Ignoranz erzählt werden muß. Daß sie zudem auch noch kraftvolles Kino ist – umso besser!

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.