Originaltitel: MINORITY REPORT

USA 2002, 145 min
Verleih: Fox

Genre: Science Fiction, Thriller

Darsteller: Tom Cruise, Samantha Morton, Colin Farrell, Max von Sydow

Regie: Steven Spielberg

Kinostart: 03.10.02

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Minority Report

Anwälte arbeitslos im Jahr 2054?

Gelle? So ein bißchen war die Hoffnung schon im Keller. Die Hoffnung darauf, daß good ol’ Steven mal wieder ein so richtig perfektes Stück Kino hinlegt. Und nun? Nach Jammernummern wie AMISTAD oder jüngst A.I. isser wieder da, der Meister des intelligenten Massen-Entertainments.

Um es vorwegzunehmen: MINORITY REPORT ist ein abgefahrenes, schwindelerregendes Komplexum aus Absurdem und Emotionalem, ein düster funkelnder Meilenstein des Sci-Fi-Genres.

Tom Cruise ist John Anderton, ein Musterbulle, der sich im Jahre 2054, also schon schaurig bald, den Erfolg bei der Verbrechensverhinderung durch das bahnbrechende System "Pre-Crime" auf die Fahnen schreiben kann. Ganoven, Diebe, Vergewaltiger und Mörder werden frühzeitig ausgemacht, deren Straftaten schon vor dem eigentlichen Fehltritt vereitelt. Nun denn. Bei aller beruflichen Ambition und dem totalen Erfolg schimmert bei Anderton nach Dienstschluß eines durch: die Seele eines gebrochenen Mannes, der den mitverschuldeten Verlust seines Sohnes und die daran zerbrochene Liebe zu seiner Frau vor sechs Jahren nicht verwinden kann. Doch bald ziehen noch weitaus düsterere Wolken am Firmament auf. Das Ergebnis einer "Pre Crime"-Auswertung zeigt John und seinen Kollegen einen Kriminellen, der in knapp 36 Stunden einen Mord begehen wird. John geht dieses Ergebnis verständlicherweise sehr nah, denn: Er selbst ist jener Typ. Und schon geht die Jagd seiner Kollegen auf ihn los ...

Spielberg hat es wieder drauf, trotz aller düsteren Grundstimmung, die einem die Freude auf das Jahr 2054 leicht vergrätzen dürfte, eine irre komplexe Geschichte zur Spannungshochform zu treiben, dem Morbiden sogar einen Funken fiesen Humors beizumischen und nebenher eine der wichtigsten Spielbergschen Erzählqualitäten nicht zu vernachlässigen: der genaue Blick auf das Innenleben eines Menschen.

Tom Cruise macht als Gejagter eine ausgesprochen gute Figur. Und - unglaublich - er setzt kein einziges Mal dieses sattgesehene Top-Gun-Grinse-Gesicht auf. Das macht ihn sexy, stark und reicht zur idealen Identifikationsfigur. Rasantere, schlauere und kniffligere Unterhaltung dürfte in diesem Jahr kaum geboten werden. Well done, Steven!

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.