Originaltitel: MISSION IMPOSSIBLE 2

USA 2000, 123 min
Verleih: UIP

Genre: Action

Darsteller: Tom Cruise, Thandie Newton, Anthony Hopkins

Regie: John Woo

Kinostart: 06.07.00

Noch keine Bewertung

Mission Impossible 2

Atemberaubende Action, enttäuschende Story, großartige Visualität

Ganz klar: Ethan Hunt mußte nach dem sensationellen Erfolg der ersten unmöglichen Mission zurückkehren.

Probleme gibt es in der westlichen Welt en masse, und fiesen Bösewichten kann nicht oft genug das Handwerk gelegt werden. Diesmal muß der smarte Agent Hunt den pausbäckigen Ex-Cop Sean Ambrose dingfest machen, denn der hat - zeitgemäß - einen megafiesen Virus in seinen Besitz gebracht, der durch seine sekundenschnelle Ätzkraft nicht unbedingt dem Wohlergehen der Menschheit dient. Um an ihn ranzukommen, hilft nur der Bondsche Weg übers Laken, denn Ambroses Ex-Freundin scheint der Schlüssel zur Auffindung des Fieslings zu sein. Und jetzt kann das Spektakel losgehen.

Vom Plot her mußte man nicht mehr erwarten. Von der atemberaubenden Konstellation John Woo - Tom Cruise allerdings schon. Tom Cruise ist einfach die perfekte Mischung aus Charakter, Womanizer und akrobatischem Ballermann, und John Woo ist der poetische Actionregisseur par excellence. Und trotzdem funktioniert das Ergebnis dieser Symbiose nur bedingt. Zu Beginn seiner Materialschlacht baut Woo seinen Helden als verwundbare Figur auf, vernachlässigt allerdings diese für seine bisherige Arbeit vertraute Markanz und den damit verbundenen poetischen Grundzug seines Schaffens im Verlauf sträflich, so daß einige Ausflüge ins Detail überflüssig erscheinen. Viel zu viel Zeit schenkt sich Woo beim Ausbau der Liebesszenen, als wäre ihm noch eingefallen, daß der Cruise ja auch ein Frauentyp ist, der nicht nur die pickligen Actionfans ins Kino locken soll.

Das ist irgendwie traurig, denn dadurch raubt er seinem Film die u.a. bei FACE/OFF so geschätzte Stringenz. Er spielt natürlich wieder mit seiner legendären Bildersprache, verheizt aber seine optische Lyrik (die auffliegenden Tauben!), indem er Sequenzen peinlich mehrfach wiederholt. Schade.

Nicht erwähnen muß man wahrscheinlich, daß Woo natürlich immer noch die Nase vorn hat, was die Inszenierung der Actionszenen betrifft. Ethan Hunt, vollgepumpt mit martial arts-Hormon, ist auf dem Motorrad mit einer Hand am Lenker, die Beine in der Luft und das Schießeisen zur Rechten, sicherer unterwegs als die meisten von uns zu Fuß. Und John Woo zeigt, daß das Fahren eines Wagens nur eine marginale Nutzungsmöglichkeit des Autos darstellt. Auch wenn M:I-2 insgesamt ein bißchen enttäuscht: Wegen seiner Verfolgungsjagden, seiner Schrotpoesie und seines aerodynamisches Bleiballetts ist John Woo immer noch Gott.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.