Originaltitel: ORIGINAL SIN

USA 2000
Verleih: Constantin

Genre: Drama, Erotik

Darsteller: Antonio Banderas, Angelina Jolie, Thomas Jane

Regie: Michael Cristofer

Kinostart: 12.07.01

Noch keine Bewertung

Original Sin

Kann denn Liebe Sünde sein?

Jegliches hat seinen Sinn, zumal wenn es käuflich ist. Diese am Pragmatismus geschulte Maxime lebt Vargas, kubanischer Kaffee-Exporteur, im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die Frau, die er heute zum Altar führen wird, sah er nie zuvor. Sie ist das erfolgreiche Resultat einer Heiratsvermittlung. In der weißen amerikanischen Dame sucht er ein Statussymbol, das sein sorgenfreies Leben komplettiert. Doch am Hafen erscheint nicht jene, von der lediglich eine Photographie auf weiblichen Durchschnitt hinweist. Als Vargas vernichtet nach Hause trottet, berührt ihn eine Hand, sehr sanft und läßt nie benutzte Saiten seiner Seele erklingen: Hinter ihm steht die schönste Verwechslung, eine wenig irdisch anmutende femme fatale, die von diesem Moment an sein einziger Lebensgrund sein wird...

Für das sich entzündende erotische Feuerwerk lohnt sich der Kinogang allemal. Dafür sorgten ein göttlicher Kameramann und Antonio Banderas, der so echt den verführten Verführer spielt, als hätte er sich am Drehort verliebt: "Die Arbeit (!) mit Angelina war eine meiner schönsten Erfahrungen, die ich je hatte." Verständlich.

Doch anders als in Louis Malles VERHÄNGNIS, in dem ebenfalls ein der Liebe Verfallener kompromißlos der Katastrophe zueilt, endet diese Geschichte nicht tragisch. Was Romantikern eher unlogisch erscheint. Nach den grandiosen Höhepunkten zeigen sich die Pyromanen der Leidenschaft sichtlich erschöpft. Der in einen zweiten Teil zerfallende Film schildert die Suche eines von Frau und Vermögen verlassenen Vargas. Ihm in dieses Labyrinth zu folgen, wird nicht jeder bereit sein, weil die Suche nach der wahren Identität einer Frau kaum prickelnder sein kann als das Geheimnis um sie. Behaupten zumindest Romantiker.

Möglicherweise wurde Cornell Woolrichs Roman WALTZ INTO DARKNESS ja nach Kuba verfrachtet, um die guten alten Kolonialzeiten zu beleben. Denn in den USA wird sehnlichst erwartet, daß ein kaum mehr fidel zu nennender Staatsmann endlich seinen letzten Seufzer ausspricht: Estoy listo. (Ich habe fertig.)

[ Angela Rändel ]