Originaltitel: PERFECT ADDICTION

USA 2023, 97 min
FSK 12
Verleih: Constantin

Genre: Drama, Romantik

Darsteller: Kiana Madeira, Ross Butler, Matthew Noszka, Manu Bennett

Regie: Castille Landon

Kinostart: 16.02.23

Noch keine Bewertung

Perfect Addiction

Aufs Kreuz gelegt

Langsam glaubt man als Kritiker an – eine verhaßte Berufsgruppe abstrafenden? – Vorsatz: Bereits 4x hat man sich durch AFTER IRGENDWAS gelitten, momentan ist zwar gottlob Pause, Regisseurin Castille Landon, verantwortlich für immerhin zwei der vier Geistesfoltern, dreht indes munter weiter: nun also PERFECT ADDICTION, die neuerliche Verfilmung trendiger „Adult Romance“-Pseudo-Literatur. Dazulernen brauchte Landon nix, sie bricht vertraute Themen aus altbekannten Stilschablonen.

Bereiten wir uns auf ein Treffen mit Sienna vor, der toughen UFC-Trainerin und sogleich eigenernannten Kämpferin. Was abgeleitet Mangel an engen Sozialkontakten bedeutet, derer genau zwei zu vermelden sind, konkret ein Kumpel, dessen Homosexualität zur Figurenzeichnung taugen muß, und ihre jüngere, beschützenswerte Schwester. Es kommt zur Steigerung um lockere 50%, als Jax in Siennas Leben tritt, die große Liebe.

Doch der Machomann hat halt einfach zu viel Bums, um bloß eine Dame zum Genpoolplansch zu bitten, weswegen er es aus nachdrücklich überzeugendem Grund – „Du warst so busy!“ – mit besagter Familienangehöriger treibt. Sienna sackt emotional komplett zu Boden, bis sie versteckte Kräfte mobilisiert: „Schluß mit dem Sad-Girl-Shit!“ Ja, so wird hier tatsächlich geschwafelt, gern unablässig aus dem Off vor permanentem Gedudel, ein bißchen erholsame Stille war den Machern offensichtlich ein dringend zu vermeidendes Greuel. Wer mit alldem super relaten kann, es vielleicht sogar high key cool und echt trill findet: rein ins Getümmel.

Bald geht’s bei Sienna richtig rund, denn jetzt reifen Rachepläne. Und weil aus Jax unter ihrer Führung so was wie ein Mixed-Martial-Arts-Star wuchs, bietet es sich förmlich an, seinen im Doppelsinn schärfsten Konkurrenten Kayden zwecks finaler Konfrontation auszubilden. Der optisch ebenfalls Begüterte weckt zudem schnell Siennas alberne Seite, woraus sofort zu ahnen wäre: Achtung, Zuneigung! Spätestens ein heiß ans Herz packender Dialog klopft’s dann fest: „Dieser Blick …“ – „Das ist mein Gesicht!“ – „Ich weiß … Aber …“ Landon-Romantik pur.

Fortan kloppen sich ergo hübsche Typen (und einmal zwei Mädels) wechselseitig auf die Fresse, gefährden schuldvolle Erinnerungen nur ganz kurz das ausgerufene Glück, und einigen sich sämtliche Beteiligten stets auf den kleinsten, naheliegendsten Gefühlsnenner. Wenn der ermüdende Selbstbestimmungsquatsch schließlich im klebrigen Versöhnungsrundumschlag mündet, fährt er endgültig direkt gegen die Wand. Aber klar, für seine tief drinnen eigentlich recht patente Protagonistin hat sich das Ding sowieso nie wirklich interessiert.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...