Noch keine Bewertung

Planet Deutschland – 300 Millionen Jahre

Eine Zeitreise – typisch deutsch, aber trotzdem unterhaltsam

Wer hätte das gedacht? Es gibt nicht nur schlechte deutsche Kinokomödien oder gute deutsche Autos, es gibt auch deutsche Regenwälder, deutsche Saurier, deutsche Vulkane, deutsche Riesenlibellen in deutschen Riesenfarnwäldern, und Nashörner und Elefanten an Rhein und Eifel gibt es auch …

Doch stop! Halt! Was stimmt hier nicht? Und ja: Diese Frage ist genauso lehrerhaft gestellt, wie es den Eindruck machen könnte. Und so gestellt ist sie, weil man einfach nicht anders kann, ob dieser Bildungskinooffensive, die seit geraumen durch – aber klar doch – deutsche Kinos rollt, als wäre das deutsche Kino die einzige deutsche Instanz, die sich aus der weinerlichen deutschen Schreckstarre ob lausiger Pisa-Studien befreit hat, die Ärmel hochkrempelte und aktiv was dagegen unternimmt.

Aktuellster Beitrag diesbezüglich ist jetzt PLANET DEUTSCHLAND – 300 MILLIONEN JAHRE. Okay, das klingt, also jetzt bloß mal so vom Titel her, ein wenig – wie soll man sagen? – schräg vielleicht. Und natürlich rücken wir es gleich gerade: Nein, dieser Titel spielt natürlich nicht auf jüngere Geschichte und zukünftige Optionen an. Also von wegen „heute Deutschland, morgen die ganze Welt“, die dann ein „Planet Deutschland“ und dieses Mal nicht nur für tausend, sondern gleich drei Millionen Jahre werden solle. Damit hat das nichts, absolut nichts zu tun, um auch gleich obige Frage zu beantworten: Was nicht stimmt, ist die Zeitform. Denn interessieren tut an dieser „Reise durch Zeit und Raum“ die PLANET DEUTSCHLAND antritt, nicht die Zukunft, sondern die Vergangenheit. Die der letzten 300 Millionen Jahre.

Und um jetzt mal ganz seriös zu werden: Ja, diese Wissensdoku im Kinoformat hat ihren Unterhaltungs- und ihren Bildungswert auch. Unter der Regie Stefan Schneiders geht es durch ein gehöriges Stück Erdgeschichte, mit dem Fokus eben auf das, was heute dieses geographische Gebilde Deutschland markiert. Und erstaunlich ist dann schon, was hier eben alles keuchte und fleuchte durch die Zeiten. Computeranimationen lassen das vor unserem Auge auferstehen, Max Moor, auch als TV-Moderator ganz der Bescheidwisser, erläutert sonor vor sich hin, und eine Gaudi ist, wenn in Spielszenen haarige deutsche Vorzeit-Mowglis ganz realistisch irgendwas im neandertalischen Idiom daherreden. Dichter und Denker wahrscheinlich schon damals, irgendwie.

D 2014, 93 min
FSK 0
Verleih: Polyband

Genre: Dokumentation

Stab:
Regie: Stefan Schneider
Stimmen: Max Moor

Kinostart: 02.10.14

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.