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Pumuckl und das große Mißverständnis

Fast alles schön beim Alten

Achtung, Ohrwurm: Hurra, hurra, der Kobold mit dem roten Haar … Über 60 ist er mittlerweile und weiterhin kein bißchen weniger naseweis unterwegs, zum Glück. Hat dank KI immer noch Hans Clarins Stimme und auch den Wechsel von Meister Eder zu dessen Neffen Florian gut verkraftet. Zumindest bis dato also alles klasse, nur jagt momentan ein Ereignis das nächste, weswegen Pumuckl und seinen neuen Lieblingsschreiner aus Totalstreß resultierende Kommunikationsprobleme plagen. Woraus dann letztlich das titelgebende Mißverständnis entsteht und plötzlich die idyllische Zweier-Harmonie bedroht.

Es sei zuerst dahingestellt und anschließend gleich geschenkt, ob die Geschichte wirklich unüberhörbar laut nach reichlich anderthalb Stunden Verbreitungsgelegenheit rief. In jener unschuldigen und arglosen Welt, komplett aus jedem aktuellen Zeitbegriff gefallen, derart dem nostalgischen Charme des schrulligen Damals verhaftet, daß Schildkröten ohne Peinlichkeitsgekicher „Schildegard“ heißen dürfen, spielen derlei Maßstäbe einfach kaum eine Rolle.

Lediglich einzelne Elemente tragen behutsamer Modernisierung Rechnung: leichte, für etwas strafferes Tempo sorgende Anpassungen bei Schnitt und Dialog. Ein nackter Eder – ja, tatsächlich! Das Finale, welches durchaus als Satire aufs unter Opernfreunden verpönte Regietheater gelesen werden kann, so sanfte wie amüsante (trotz Jonas Kaufmanns prätentiös-ausgestellt selbstironischen Cameos), schöne Zielgerade dieser nicht umwerfend originellen, doch stets heimelig menschelnden Kindheitsreise. Hurra, hurra …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...

Pumuckl und das große Mißverständnis ab heute im Kino in Leipzig