Originaltitel: RED 2

USA 2013, 116 min
FSK 16
Verleih: Concorde

Genre: Komödie, Action

Darsteller: Bruce Willis, Helen Mirren, John Malkovich, Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones, Mary-Louise Parker

Regie: Dean Parisot

Kinostart: 12.09.13

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R.E.D. 2

Sprengstoff gegen das Riestern

Wer könnte da widerstehen: „Du hast seit Monaten niemanden gekillt!“, flüstert Marvin aus seiner Ganzkörperkapuze dem pensionierten Agenten Frank Moses zu, im Supermarkt. Franks ehemaliger Weggefährte wittert noch immer Attacken der Geheimdienste und Auftragskiller gegen Moses und einstige Wegbegleiter, doch Frank winkt ab: Sein Leben dreht sich jetzt um Rasenmäher, die holde Sarah und die Aussicht auf gemütliche Abende mit Steaks, paar guten Bieren und ’ner Runde Baseball in der Glotze. Kenner wissen natürlich, daß Frank schon einmal so weit war, und allen, die vor drei Jahren R.E.D. mochten, darf versichert sein: Auch hier wird nicht lange gefackelt, Moses ist keiner, den man ewig überreden muß, und als er bepackt mit Einkaufsbeutelchen die Halle verläßt, fliegt bereits der erste Wagen in die Luft. Marvins Auto. Kurz darauf hat Frank einen kaltblütigen CIA-Agenten an der Backe, der seinen Mannen zuruft: „Shoot Him, But Don’t Kill Him!“ Netter Versuch.

Ja, die Maschinerie läuft wieder gut an, wenn auch nicht ganz auf Hochtouren, Bruce Willis ist indes noch immer kein Kostverächter, oder wie Frank es sagt: „I’m No Cryer!“, einer Keilerei aus dem Weg zu gehen wäre feige und für uns auch nicht so unterhaltsam. Und das muß man der Fortsetzung nun wirklich zugestehen: Wenn auch die Gagdichte nicht mehr ganz so hoch ist wie in Teil 1, die Charaktere naturgemäß keine Unbekannten mehr – bestes Unterhaltungskino ist in jedem Fall geboten, denn es macht wieder Spaß, den alten Säcken beim Überwinden von Sinn, Logik und Schwerkraft zuzuschauen. Und ordentlich Tempo wird auf dieser Hetzjagd zwischen den Kontinenten, dieser Adrenalinkeule zwischen Hongkong und den USA, zwischen Paris und London, in jedem Fall gemacht.

Und weil die skurrilsten Figuren aus Teil 1, eben Marvin, der einmal mehr von einem modisch ausprobierwütigen, halbirren John Malkovich gegeben wird, und Victoria, die zauberhafte Helen Mirren (ja, das Pelzkäppchen ist auch wieder an Bord), erneut dabei sind, konnte so schief nix gehen. Das bekannte Personal, das im übrigen nicht nur den eigenen Arsch retten, sondern auch den Hochgang einer ultragefährlichen Bombe verhindern will, wird durch eine herrliche Performance von Anthony Hopkins in Bondscher-Bösewicht-Couleur komplettiert, und wer auf sehr gut gefilmte Verfolgungsjagden steht, wird in dieser Machokiste, bei der die Frauen nicht selten spontan auf den Beifahrersitz wechseln, bestens bedient.

Und wem all das noch immer nicht genügt, und wessen Herz für leicht exaltierte Kopfbedeckungen schlägt, der darf ruhigen Gewissens sein Ticket allein für den Schluß lösen: Dieser Fruchtkorb auf John Malkovichs Schädel schreibt schon jetzt Filmgeschichte.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.