Originaltitel: JUST LIKE HEAVEN

USA 2005, 90 min
Verleih: UIP

Genre: Liebe, Drama

Darsteller: Reese Witherspoon, Mark Ruffalo, Donal Logue, Dina Spybey, Ben Shenkman

Regie: Mark Waters

Kinostart: 01.12.05

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Solange Du da bist

Der Geist und die Einsamkeit

Elizabeth, eine junge Ärztin in der Notaufnahme, tut für ihre Karriere alles: Doppelschichten, Zwangsernährung ausschließlich mit Kaffee, durchwachte Nächte. Für so etwas wie Privatleben bleibt da keine Zeit. Belohnt wird dieser Einsatz allerdings nicht – auf dem Weg zum familiären Abendessen rammt ein Laster Elizabeths Wagen.

Etwas später. Der traumatisierte Architekt David möchte seine restlichen Tage bei TV, Bier und Pizza auf der Couch verbringen. Zufällig findet er tatsächlich ein hübsches Appartement und macht es sich dort gemütlich. Zumindest, bis Elizabeths Geist erscheint, ihn fragt, was er "in ihrer Wohnung" mache, gleich noch die Schmutzringe auf dem Tisch bemängelt und droht, die Polizei zu rufen. David gelingt es zwar irgendwie, das Mißverständnis aufzuklären; dafür muß er nun allerdings mit dem putzsüchtigen Quälgeist leben. Trotzdem nähern sich die zwei unterschiedlichen Charaktere an – bis Elizabeth in schrecklicher Gefahr schwebt.

Hat man sich von der kurzzeitigen Irritation erholt, Reese Witherspoon als Medizinerin zu erleben, macht dieser Schlagabtausch tatsächlich eine Menge Spaß. Spielfreudige Darsteller, launige Dialoge, tolles Timing, schreikomische Szenen wie die vielfältigen Exorzismen ... Herz, was begehrst du mehr?! Ungefähr in der Mitte kippt aber alles so unerwartet wie komplett um und verdirbt diesen bis dato putzigen Film. Plötzlich ist es nämlich vorbei mit Witz und Charme, jetzt geht es buchstäblich um Leben beziehungsweise endgültigen Tod, werden Depressionen diskutiert oder übergroße Dramatik-Geschütze aufgefahren. Und zwar mit einer grimmigen Ernsthaftigkeit, welche dem Publikum wirklich jede Freude nimmt. Erschwerend kommt hinzu, daß man, durch den drolligen ersten Teil noch geprägt, einfach nicht wirklich mitfiebert.

Na ja, zumindest tauchen keine Fragen bezüglich etwaiger Zielgruppen auf: Beinharte Romantiker dürfen sich letztlich überraschungsfrei im Glauben bestätigt sehen, daß wahre Liebe sogar unwichtige Randerscheinungen wie den Tod besiegt. Pessimisten können dagegen ihre vorweihnachtliche Melancholie mit ein paar nahrhaften Brocken füttern. Tja, ein erwartetes In-der-Kuschelbank-zusammenrücken-Event ist das eben nicht geworden.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...