Originaltitel: THE TERMINAL

USA 2004, 131 min
Verleih: UIP

Genre: Tragikomödie

Darsteller: Tom Hanks, Catherine Zeta-Jones, Diego Luna

Regie: Steven Spielberg

Kinostart: 07.10.04

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Terminal

Viktor allein in der Flughafenlounge

Steven Spielberg ist so was wie der großherzige Märchenonkel der Traumfabrik. Und wenn er sich seiner kindlichen Phantasie und seines naiven Gespürs für die Abenteuer des Lebens entsann, schuf er meist auch fabelhafte Kinomeilensteine wie eben E.T. und INDIANA JONES. Nun hat Onkel Steven seine - sagen wir mal - eher künstlerische Ader entdeckt. Aus der will das pure Geschick so einfach raussprudeln aber nicht.

Viktor Navorski erfährt auf dem Flughafen New York, daß sein Land Krakotia in Krieg und Elend versunken ist, daß es für die USA quasi den Status einer Terra incognita hat, was bedeutet, daß Viktor, der zudem kein Wort englisch spricht, nicht einreisen darf. Ab sofort ist die Internationale Transit-Lounge sein Zuhause. Hier beweist sich die osteuropäische Zähigkeit, da zeigt sich das Cleverle im Towarisch Navorski. Er trifft auf andere Gestrandete, verliebt sich in die schöne Flugbegleiterin Amelia und kriegt Streß mit dem Chefaufseher des Flughafens Dixon.

So ähnlich soll sich diese Geschichte wohl tatsächlich zugetragen haben, aber sicherlich nicht so schwülstig, wie es Spielberg zu berichten vermag. Keinerlei Zwischentöne gelingen ihm bei der Schilderung der vorerst aussichtslosen Lage Viktors, vielmehr verläßt Spielberg sich vollends auf das Spiel Tom Hanks’. Der allerdings bietet nur eine laute, poltrige Tanzbärennummer, die wohl an Chaplin, Keaton und Tati erinnern soll, was natürlich ausgemachter Humbug ist. Und den Vergleich zwischen der einsamen Seele E.T.s und Navorskis zu bemühen, ist die Mühe nicht wert. Für echte Ängste, die zwangsläufig in einer derartigen Lage sind, interessiert sich Spielberg nicht. Nur einmal gelingt es ihm, die Hilflosigkeit seiner Figur zu beschreiben: Während Viktor sich ein Nachtlager sucht, klingt Sinatras "Strangers In The Night" ganz blechern, ja höhnisch durch die Dauerbedudelungslautsprecher. Ein schöner, stiller Moment.

Als Grund der Einreise Navorskis erfindet Spielberg das Versprechen Viktors an seinen alten Vater, die Unterschrift eines berühmten Saxophonisten zu ergattern. Bei allem Verständnis für den unstillbaren Hunger nach familiärer Harmonie, die ja bei Spielberg immer eine Rolle spielte, aber bisher meist im Kontext der Geschichte stand, ist das ein bißchen dünn. Da wurde wesentlich mehr Aufwand betrieben, sämtliche Flughafenshops, Autovermietungen, Hackbräter und Kosmetikläden samt ihrer Produktpaletten zu präsentieren.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.