Originaltitel: DISNEY’S THE KID

USA 2000
Verleih: Buena Vista

Genre: Komödie

Darsteller: Bruce Willis, Spencer Breslin, Emily Mortimer

Regie: on Turteltaub

Kinostart: 05.10.00

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The Kid

Schnulzige Psychoanalyse

Russ ist der wahrscheinlich erfolgreichste Image-Berater, den man in den Staaten zur Zeit auftreiben kann. Er ist reich, sieht gut aus und hat sein Leben, wie er glaubt, absolut im Griff. Okay, er arbeitet zu viel und ist als knallharter Geschäftsmann nicht gerade der liebe Schwiegersohn von nebenan. Doch Russ ist mit sich zufrieden, was will er mehr.

Wenn da nicht eines Tages plötzlich ein Spielzeugflugzeug vor seiner Luxusvilla liegen würde. Erst denkt er, daß sein Vater ihn mal wieder ködern will, um die Familie zu besuchen. Falsch! Das knallrote Flugzeug gehört Rusty, einem pummeligen achtjährigen Jungen, der ihn nicht in Ruhe lassen will und ihm auf Schritt und Tritt folgt. So bleibt dem völlig gestreßten Image-Berater nichts anderes übrig, als sich wohl oder übel ein wenig mit dem Quälgeist von Kind auseinanderzusetzen.

Doch nun beginnt erst das eigentliche Problem. Wie sich herausstellt, ist Rusty der junge Russ im Alter von acht Jahren. Was macht man also mit seinem eigenen Ich? Welchen Sinn macht es, sich als Kind gegenüberzustehen? Genau auf diese Fragen will Russ Antworten finden und freundet sich dabei langsam mit Rusty an. Aus dem kalten Businesstypen wird ein weicher und gefühlvoller Mensch. Das fällt auch Russ’ Geschäftspartnerin auf, die schon lange nicht mehr nur an der geschäftlichen Zusammenarbeit interessiert ist.

Wahrscheinlich haben wir es John Turteltaubs Doktortitel der Psychologie zu verdanken, daß er sich mit einem solch Freudschen Thema beschäftigt. THE KID zeigt mit erhobenem Zeigefinger: Hey ihr verbohrten alten Erwachsenen, hört mehr auf eure Kinder, denn sie haben recht! Da mag ja vielleicht ein Fünkchen Wahrheit dran sein. Turteltaub gelang es allerdings nicht, den Zuschauer davon zu überzeugen. Er drückt lieber kräftig auf die Tränendrüse und verlangt auch noch von uns, für ein pummeliges, nerviges Kind mit Hamsterfrisur Sympathie zu empfinden. Keine Ahnung, was furchtbarer ist: Bruce Willis als gehirngewaschener Familienvater oder sein achtjähriges, ständig mampfendes Ich namens Rusty.

[ Christiane Rausch ]