Originaltitel: TOVE

Finnland/S 2020, 107 min
FSK 12
Verleih: Salzgeber

Genre: Biographie, Drama

Darsteller: Alma Pöysti, Krista Kosonen, Shanti Roney

Regie: Zaida Bergroth

Kinostart: 24.03.22

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Tove

Aus dem Leben der Mumin-Schöpferin

Astrid Lindgren kennt wohl jeder, ihre finnische Kollegin Tove Jansson dagegen genießt hierzulande weit weniger Popularität. Dabei sind ihre Geschichten um die knubbeligen Mumintrolle und ihre eigenartigen Freunde bei weitem nicht nur etwas für Kinder. Witz mischt sich hier mit Melancholie und der Sehnsucht nach Idylle. Allerdings nahm Tove die Figuren, die ihr weltweiten Ruhm bescheren sollten, lange Zeit selbst nicht ernst: Sie seien Kritzeleien, die sie von ihrer eigentlichen Arbeit als Malerin ablenkten. Doch die Anerkennung für ihre expressionistischen Gemälde bleibt im konservativen Kunstbetrieb des Helsinkis der 40er Jahre aus, das Verhältnis zum Vater, einem bekannten Bildhauer, schwierig.

Der ruhig erzählte Film von Zaida Bergroth fokussiert auf die komplexe Dreiecksbeziehung von Freigeist Tove zum Politiker Atos Wirtanen und der Theaterregisseurin ivica Bandler. Beide waren wichtige persönliche und künstlerische Weggefährten, die ihre Spuren bei den Mumintrollen hinterließen. Dabei steht Toves tragische und zur damaligen Zeit unkonventionelle Liebe zu Vivica im Mittelpunkt der Handlung. Darüber tritt ihr Schaffen in den Hintergrund. Auch gewinnt man den Eindruck, Toves Leben sei eine endlose Reihe von Bohème-Parties gewesen, die sie tanzend und dauerrauchend bestritt. Auf Dauer wirkt das etwas redundant, und der exzessive Einsatz von Slow-Motion in diesen Szenen irritiert.

Was hingegen an TOVE wirklich fasziniert, ist das eigenwillige Gesicht von Hauptdarstellerin Alma Pöysti. Es ist kein klassisch schönes Gesicht, aber es drückt alle Emotionen so lebhaft aus, daß man sofort für ihre Figur eingenommen ist.

[ Dörthe Gromes ]