Originaltitel: UPSIDE DOWN

Kanada/F/USA 2011, 108 min
FSK 6
Verleih: Concorde

Genre: Science Fiction, Liebe

Darsteller: Jim Sturgess, Kirsten Dunst, Timothy Spall

Stab:
Regie: Juan Solanas
Drehbuch: Juan Solanas

Kinostart: 22.08.13

1 Bewertung

Upside Down

Altbekannte Liebe und der Geist des Neuen

Trotz explodierender Budgets und der Möglichkeiten der CGI kann kaum eines der heute produzierten Sci-Fi-Spektakel einem Vergleich mit Fritz Langs Meisterwerk METROPOLIS standhalten. Um es vorwegzunehmen, auch Juan Solonas’ dreidimensionale Sci-Fi-Romanze hat gegen Langs vielschichtiges Zukunftsepos keine Chance, allerdings kann man hier zumindest einen Funken des innovativen Geistes spüren, der METROPOLIS zum Meilenstein machte. Denn UPSIDE DOWN traut sich etwas: Im Zeitalter des Fortsetzungswahns und Auf-Nummer-Sicher-Setzens wagt es der Film, ein eigenständiges, einzigartiges Universum zu generieren, das die Kinowelt so noch nicht gesehen hat.

Dabei ist der Titel Programm, und die Welt steht auf dem Kopf. Allerdings nicht die, auf der sich Protagonist Adam durch seinen von Armut geprägten Alltag schlägt, und die sich passenderweise „Down Below“ schimpft. Nein, es ist die von Wohlstand und Fortschritt bestimmte Welt des Zwillingsplaneten „Up Top“, welche durch die skrupellose Ausbeutung von „Down Below“ wie das Paradies erscheint – ein direkt an den Himmel von Adams Welt angrenzendes Paradies mit umgekehrter Schwerkraft. Auf den Berggipfeln ihrer Planeten sind sich die Bewohner von „unten“ und „oben“ zum Greifen nah, und so trifft Adam auf die schöne Eden und verliebt sich in sie. Das Glück der beiden ist nur von kurzer Dauer: Eine Grenzpatrouille erspäht die verbotene Zweisamkeit, auf der Flucht stürzt Eden und verliert ihr Gedächtnis. Nach Jahren spürt Adam Eden beim „Up Top“-Großkonzern Transworld auf und läßt sich als Sklave des Ausbeutersystems einspannen. Adams riskanter Plan, Eden wieder für sich zu gewinnen, stört bald nicht nur die strenge Hierarchie der beiden konträren Welten, sondern bringt sein und Edens Leben in große Gefahr.

Es ist sicherlich nicht die Story, die hier die originäre Zutat bildet, und gerade gen Ende muß man hier deutlich die Schwäche des Films attestieren. Es sind die Bildwelten, die hier überwältigen und es tatsächlich schaffen, die Sehgewohnheiten des Zuschauers auf den Kopf zu stellen. Wenn etwa Adam auf der Flucht vor der „Up Top“-Polizei gen Himmel in einen Fluß springt, oder Tanzpaare zugleich über Decke und Boden eines opulenten Ballsaals rotieren, dann sieht man, um welche Horizonte das Kinos selbst im stagnierenden Blockbuster-Segment noch zu erweitern ist. Wenn auch erzählerisch etwas konservativ, ist UPSIDE DOWN gerade in Zeiten ermüdender Effektesucht visuell eine wirklich originelle Bereicherung.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...