D 2010, 90 min
FSK 0
Verleih: Warner

Genre: Komödie

Darsteller: Christian Ulmen, Michael Gwisdek, Felicitas Woll, Heinz Hoenig, Marc Hosemann, Ulrike Krumbiegel, Michael Lott

Stab:
Regie: Till Endemann
Drehbuch: Till Endemann

Kinostart: 16.12.10

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Vater Morgana

Über Quälgeister und Sündenböcke

Es gibt sie ja zur Genüge, die Zeitgenossen, die immer jemand anderem die Schuld in die Schuhe schieben müssen. Lutz gehört eigentlich nicht zu dieser Sorte Mensch, aber er wird immer für einen solchen gehalten. Denn alles, was in seinem Leben schiefläuft, hat angeblich Walther, sein Herr Vater, zu verantworten, der nie für die Familie da war und immer nur dann auftaucht, wenn’s endlich mal richtig gut für seinen Lutz läuft – nur, um ihm kurz darauf alles kaputt zu machen.

So ist es auch, als Lutz seiner großen Liebe Annette endlich die entscheidende Frage stellen will. Quälgeist Walther erscheint und läßt Lutz’ lange geplanten Antrag platzen. Doch damit nicht genug: Als Lutz am nächsten Tag seinem Job bei einem Sicherheitsunternehmen nachgeht, wird sein Transporter mit kostbaren Edelsteinen an Bord überfallen. Der maskierte Räuber klingt wie Walther, und ehe sich’s Lutz versieht, zieht sein alter Herr ihn mit rein in den Juwelenraub. Als Lutz ausgerechnet Walther, seinen Dauersündenbock, als Urheber des Diebstahls anprangert, glaubt ihm nicht einmal seine Annette. Zumal Walther Alzheimer hat und sich an nichts erinnern können will.

Eigentlich eine amüsante Story, die Regisseur Till Endemann und sein Co-Autor Daniel Schwarz da auf die Beine gestellt haben. Und mit Christian Ulmen und Grandseigneur Michael Gwisdek sind die Hauptrollen auch bestens besetzt, möchte man meinen. Ulmen liefert dann auch eine passable Vorstellung ab, zwar zum gefühlt zehnten Mal in der Rolle des Tor reinen Herzens, aber Paraderolle ist eben Paraderolle. Ausgerechnet Gwisdek ist es jedoch, der diese Vater-Sohn-Komödie stellenweise unerträglich macht. Man könnte meinen, Helge Schneider wäre die Hauptrolle zugedacht gewesen, der alte Querkopf hätte in letzter Minute abgesagt, und Endemann hätte Gwisdek daraufhin angewiesen, die ganze Zeit den Helge zu geben, so blödelt und nervt sich Gwisdek durch seine Rolle.

Vollkommen deplazierte Sentimentalitäten, ein Soundtrack zum Fremdschämen und eine gähnend langweilige TV-Optik tun ihr Übriges, um aus der netten Gaunergeschichte ein lachkrampfiges Rührstück werden zu lassen. Manchmal braucht scheinbar ein ganzes Filmteam so einen Quälgeist, auf den man alles schieben kann, was so schiefläuft.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...