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Vollmond

Unausgegorener Mix aus Krimi und Esoterik-Spinnerei

Schon wieder! Nach dem Verschwinden des kleinen Tony scheint die Entführungskette in der malerischen Schweiz kein Ende zu nehmen. Insgesamt 12 Eltern aus allen vier Sprachregionen des Uhrenlandes warten erschüttert auf ein Zeichen, daß ihre Kinder noch leben. Wenn sie doch wenigstens eine Erklärung für das plötzliche Verschwinden ihrer Liebsten erhalten würden.

Irene Escher, die alleinerziehende Mutter von Tony, versucht mit Sachverstand dem

mysteriösen Zustand nachzukommen und kontaktiert die Eltern der anderen Vermißten. Auch Kommissar Wasser ist verzweifelt bemüht,

den kniffligen Fall aufzuklären. Bedächtig wird ermittelt, Emotionen geraten in alpinesker Langsamkeit in Wallung. Natürlich stürzt sich auch bald eine private, deshalb skrupellose Fernsehstation auf das sensationelle Ereignis und will durch die Vermarktung der elterlichen Schick-sale profitieren. Nach zehn Tagen erhalten alle Eltern einen Brief. Dieser beinhaltet einen unverständlichen, rätselhaften Text, jeweils aus der Feder ihrer Kleinen. Schnell lädt Mutter Escher die anderen Betroffenen zur Geisterstunde in ein abgelegenes Hotel, um durch Traumdeutung und aufgeblasene Psycho-Analyse dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Hier wird es richtig peinlich. Regisseur Murer überhebt sich einfach. Statt der anfangs kriminalistisch angelegten Erzählweise zu vertrauen, zieht ihm der Hang zur Anfänger-Esoterik den Boden unter den Füßen weg. Fast lächerlich, wenn sich die Eltern angesichts der schamlosen TV-Journalistenpiraterie mit realitätsfremden aber dennoch ernstgemeinten Schlammschlachten attackieren, wie sie selbst in billigen Talkshows inszeniert werden. Den Machern dieser Shows ist dies als Kalkül allerdings bewußt, dem Regisseur dieses höchst enervierenden und wunderlichen Werkes leider nicht.

CH/D/F 1998, 124 min
Verleih: Pegasos

Genre: Mystery, Krimi

Darsteller: Hanspeter Müller, Lilo Baur

Regie: Fredi M. Murer

Kinostart: 25.05.00

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.