D 2023, 93 min
FSK 0
Verleih: Constantin

Genre: Kinderfilm, Abenteuer, Fantasy

Darsteller: Ava-Elisabeth Awe, Felix Nölle, Ronald Zehrfeld, Lavinia Wilson

Regie: Felix Binder

Kinostart: 14.12.23

3 Bewertungen

Wow! Nachricht aus dem All

Funksprüche von Spielberg oder: Andocken mit Gefühl

Lieber Himmel! Das ist ja auch schon wieder über 40 Jahre her. Also das mit dem E.T., dem freundlichen Außerirdischen, der immer „nach Haus’ telefonieren“ wollte. Und so mag man sich als Mensch im ja ebenfalls schon fortgeschrittenen Alter fragen, ob Billie und Dino, die Helden aus WOW! NACHRICHT AUS DEM ALL, den E.T. überhaupt kennen. Allein auch schon deshalb, weil die zwei ja mit Kino eher wenig am Hut haben. Dafür ganz viel mit echter, wissenschaftlicher Forschung.

Die 11jährige Billie liebt die Sterne. Aber das eben nicht als romantisierende Himmelsguckerin, schließlich war ihre Mama eine echte Astronautin. An deren Tod nagt das eigentlich recht lebensfrohe Mädchen genauso wie ihr Vater. Auch der ein Wissenschaftler und als solcher nur bedingt amüsiert, als er mitbekommt, daß Billie sich mit ihrem neuen Kumpel – ach was: Seelenverwandten! – Dino halbe Nächte heimlich auf dem Schrottplatz von Dinos Eltern rumtreibt. Die Kids sind der festen Überzeugung, mit ihrem selbstgebastelten Schrotteile-Radioteleskop Signale von Außerirdischen empfangen zu haben.

Ein Schrottplatz als Alien-Funkzentrale, zwei gewiefte Kinder und nörgelige Erwachsene, die mal wieder nix kapieren – das ist die zwar nicht allzu originelle, aber durchaus stimmige Ausgangslage von Felix Binders Kinder- und Weltraumabenteuer WOW! NACHRICHT AUS DEM ALL. Ein Film, der dann allerdings noch gehörig und im wahrsten Sinne abhebt. Denn nicht nur, daß Billie und Dino, den verrückten Drehbuchwendungen sei Dank, bald die Erde aus dem Orbit betrachten – sie treffen auch tatsächlich noch auf Aliens. Wenn auch keine so knuffigen wie E.T.. Aber stop! Wir wollen nicht zu viel spoilern.

Denn auch wenn WOW! NACHRICHT AUS DEM ALL visuell oft nach einer Spielberg-Versatzstücke-Bastelei aussieht und dramaturgisch den Impulsen verrauschter Funksignale aus dem Kosmos des geschäftstüchtigen Kindskopfs aus Hollywood folgt, muß man eben doch auch hier wieder mit einem gewissen Staunen feststellen: Es wirkt! Warum? Nun, es ist ein wenig wie jener Moment, in dem Dino in den Weiten des Alls einen Raumgleiter an einer Raumstation andocken soll: „Ich mach’ das jetzt einfach nach Gefühl“, sagt da der Knirps. Und genauso, mit Gefühl, dockt dann auch dieser Film an. Sicher bei seiner jungen Zielgruppe. Und bei diesem und jenem gefühligen Erwachsenen auch.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.