Label: Sony Classical

Hüter der Erinnerung

Marco Beltrami

Mit HÜTER DER ERINNERUNG fällt diesen Monat der nächste Startschuß für eine Teenie-Sci-Fi-Filmreihe. Die Kassenerfolge der TRIBUTE VON PANEM- und DIE BESTIMMUNG-Filme wecken immer neue ökonomische Begehrlichkeiten bei den Hollywood-Studios, die nun auch die Verfilmungen von Lois Lowrys Jugendbestsellern erfüllen sollen. Die Aufgabe, den jüngsten Sproß musikalisch zu entwickeln, fiel Marco Beltrami zu.

Der talentierte Komponist tut dies souverän, aber nicht, ohne erheblichen Druck genrespezifischen Erwartungen gegenüber aufzubauen. Zwar klingen in den elektronischen Versätzen und zuweilen auch in der Dramaturgie einzelner Titel Sounds und Epik von M83 (OBLIVION) oder Daft Punk (TRON) an, doch im Großen und Ganzen gelingt es dem versierten Horrorspezialisten und Klangtüftler, sein originäres kompositorisches Zentrum zu verteidigen. Den orchestralen Leitpart übernehmen die Streicher mit einem zart schwelgenden Thema, das durch minimalistische Pattern angetrieben wird. Im Gegensatz zu Junkie XL’s DIE BESTIMMUNG erliegt Beltrami dabei nicht der Versuchung, die Musik mit unnötigem Pathos aufzublähen. Das macht HÜTER DER ERINNERUNG zu einem angenehm unprätentiösen Sci-Fi-Score.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.